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Nathans Ringparabel ***** - #1379660 - 29.01.2008, 02:03:49
Igelchen on tour
Forum​user​

Registriert: 16.05.2007
Beiträge: 10
Ich gehe mal davon aus, das viele von Euch Nathan der Weise gelesen haben. Wie denkt Ihr über die Ringparabel im Hinblick auf das heutige Zeitalter?
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Felix, qui potuit rerum cognoscere causas.

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Re: Nathans Ringparabel [Re: Igelchen on tour] - #1379704 - 29.01.2008, 07:22:36
farinurlaubgirl 15
Nicht registriert


Hallo,

damit auch die User, die das Werk nicht gelesen haben, mitreden können bzw. es wieder ins Gedächtnis gerufen wird, hier etwas über die Ringparabel (Quelle Wikipedia).

Zitat:
In der Schlüsselszene lässt Saladin Nathan zu sich rufen und legt ihm die Frage vor, welche der drei monotheistischen Religionen er für die wahre halte. Nathan sieht sich vor dem Konflikt, weder seine Religion zu sehr zu betonen, noch die anderen beiden. Deshalb antwortet er mit einem Gleichnis. Darin besitzt ein Mann ein wertvolles Familienerbstück: einen Ring, der über die magische Eigenschaft verfügt, seinen Träger „vor Gott und den Menschen angenehm“ zu machen. Dieser Ring wurde über viele Generationen hinweg vom Vater an jenen Sohn vererbt, den der Vater am meisten liebte. Doch nun tritt der Fall ein, dass der Vater drei Söhne hat und von ihnen keinen bevorzugen kann und möchte, sodass er von einem Goldschmied zwei Duplikate des Ringes herstellen lässt. Er hinterlässt jedem Sohn einen Ring, wobei er jedem versichert, sein Ring sei der echte. Nach dem Tode des Vaters ziehen die Söhne vor Gericht, um klären zu lassen, welcher von den drei Ringen der echte sei. Der Richter aber ist außerstande, dies zu ermitteln. So erinnert er die drei Männer daran, dass der echte Ring die Eigenschaft habe, den Träger bei allen anderen Menschen beliebt zu machen; wenn aber dieser Effekt bei keinem der drei eingetreten sei, dann könne das wohl nur heißen, dass der echte Ring verloren gegangen sein müsse. Jedenfalls solle ein jeder von ihnen trachten, die Liebe aller seiner Mitmenschen zu verdienen; wenn dies einem von ihnen gelinge, so sei er der Träger des echten Ringes.


Dort gibt es auch verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zu dem Gleichnis, welches Nathan ausspricht. ( Klick! )
Sicherlich gibt es auch noch andere Internetseiten dazu, aber auf die Schnelle war das die günstigste.

So & nun ran an die Frage des Threaderstellers! zwinker
Lisa.

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Re: Nathans Ringparabel [Re: Igelchen on tour] - #1379867 - 29.01.2008, 14:34:24
da-Luke
Nicht registriert


Ich habe Nathan der Weise im Theater gesehn.

Meiner Meinung nach ist die Ring-Parabel aktueller denn je. In Zeiten religiöser Machtkämpfe und/oder Missverständnisse wirft sie interessante Fragen auf:
- Ist meine Religion die Richtige bwz. die "einzig Wahre"?
- Gibt es eigentlich den einzig Wahren Glauben?

Gleichzeitig klärt sie auch den Umstand, dass die Anderen dadurch selbstverständlich Ihren Glauben als richtig betrachten.

Jeder Anhänger egal welcher Religion kann begreifen, dass noch andere Glaubensrichtungen neben der eigenen existieren können bzw. dies sogar müssen...

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Re: Nathans Ringparabel [Re: ] - #1382444 - 02.02.2008, 01:02:49
Igelchen on tour
Forum​user​

Registriert: 16.05.2007
Beiträge: 10
Schade, das sich nicht mehr hier beteiligt haben. Wo doch die Nachrichten fast jeden Tag zeigen wohin der absoluter Herrscahftsanspruch einer Religion führt.

Sei es die Moslems mit ihren Selbstmordattentaten. Etwas was aber nicht neu ist, die Christen im Zeitalter der Kreuzzüge haben es ihenen ja vorgemacht. Sie hörten auf ihren Kirchenoberst, das es ihnen im Reich Gottes gut gehen wird, wenn sie die Moselms vertreiben.

Sei es ein noch amerikanischer Präsident, der sich Christ nennt und so veiles macht, was für mich nicht nachvollziehbar ist aus dem Blickwinkel des christlichen Glaubens.

Oder sei es Moslems, die in der Türkei eine christliche Zeitung überfallen und alle anwesende Umbringen.


Ich bin überzeugter Christ, bin felsenfest davon überzeugt, das Jesus Christus für uns Menschen starb.
Ich rede mit Moslems auch über meinen Glauben, und sie mit mir über den ihrigen.
ich kann es durchaus respektieren, wenn jemand von Herzen glaubt, auch wenn das nicht der meinige Glaube ist.

Also kann man sich doch auf das konzentrieren, wo man ein gemeinsames "ja" hat, als auf das zu schauen wo es Unterschiede gibt.

Der Glaube kann einen anderen nicht aufgezwungen werden- Es muss eine freiwillige Entscheidung bleiben.
Wenn die Religionen ihre Gemeinsamkeit verstärken, entscheiden sich die Menschen von ganz alleine wo sie hin wollen.

und weder Hass, noch Gewalt, noch Furcht wird dann auf die einzelnen Einfluss haben.

So lasst uns gemeinsam vorwärts gehen. :)


(Damit verlasse ich Knuddels und dieses Forum. Wünsche Euch allen Gottes tiefen Frieden.)
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Felix, qui potuit rerum cognoscere causas.

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Re: Nathans Ringparabel [Re: Igelchen on tour] - #1382860 - 02.02.2008, 17:39:27
Waron
​Familymitglied

Registriert: 12.05.2004
Beiträge: 4.423
Die Ring Parabel ansich spiegelt sich selbst ständig in der Geschichte, kommt dabei aber in Konflikt mit den Religionen, die einen Allgemeingültigkeitsanspruch besitzen (Christentum, Islam etc.). Sie soll verdeutlichen das es keine wahre Religion gibt, die Akzeptanz anderer Richtungen eben zu akzeptieren. Man muss hier auf vom Autor ausgehen, Lessing war ein überzeugter Vertreter der Aufklärung und ein Gegner der damals noch viel strengeren Auslegungen, vorallem der des Christentums.

Die Idee dahinter von Lessing war die Selbstbestimmung seines glaubens oder nichtglaubens, sowie das rationale Hinterfragen von doktrinen. Dies führte damals sogar zum Verbot einiger Schriften von Lessing, da sich die Kirche in ihren Doktrinen gefährdet sah.

Alles in allem ist Nathan der Weise ein sehr interessantes Werk das in der Ringparabel gipfelt, und jedem Christen, Moslem etc. mal zu genüge getan werden sollte der meine seine Religion ist die allesumwogene, göttliche, einzig richtige.
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Wie macht die Robbe? - owned owned owned..

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Re: Nathans Ringparabel [Re: Igelchen on tour] - #1671040 - 11.01.2009, 19:37:50
XxBoarderGirlxX
Nicht registriert


Dieselbe Frage habe ih Freitag in der Schule bekommen.
Nun..Gaza Streifen: Islam vs. Judentum In dem Beispiel sind zwar nur 2 von den 3 Religionen vertreten,aber gut.. und dann wäre da noch die Frage: War Jesus Christ,Moslem oder Jude? Und was war Abraham?
Ist auch ne Frage,die immer wieder aufkommt..

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Re: Nathans Ringparabel [Re: ] - #1691913 - 10.02.2009, 01:20:15
Jennyhamster
Nicht registriert


Ich kann dazu aus den Nebeln von Avalon zitieren .. so aus dem Kopf:

Alle Götter sind ein Gott, die falschen konkreten Bilder sind nur von Menschen, daran ist nichts göttliches.



EmoHamster

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Re: Nathans Ringparabel [Re: ] - #1692009 - 10.02.2009, 12:12:00
DB Devil

Registriert: 12.10.2004
Beiträge: 8.382
Zitat:
Nun..Gaza Streifen: Islam vs. Judentum In dem Beispiel sind zwar nur 2 von den 3 Religionen vertreten,aber gut.. und dann wäre da noch die Frage: War Jesus Christ,Moslem oder Jude? Und was war Abraham?


Die Frage ist eigentlich hinfällig. Die Differenzen der drei Religionen beruhen eigentlich nicht zwangsläufg auf genau dieser Fragestellung. Im Islam gelten beispielsweise Jesus, Abraham und die meisten Heiligen der anderen beiden Religionen als Propheten. Die jüdische Religion ist im Islam nicht verhasst - es wird sogar unter bestimmten Bedingungen erlaubt diese Religion auszuführen.

Die Differenzen kommen hauptsächlich durch die unterschiedliche Auslegung der Worte Gottes.

Alle drei Religionen sind Schwesterreligionen - sie berufen sich auf den gleichen Stammbaum. Aus diesem Grund muss das göttliche Wesen der drei Religionen im Grunde das gleiche sein. Dabei ist es nun völlig irrelevant, ob man es Gott, Jahwe oder Allah nennt.

Die Ringparabel will uns doch letzendlich nur lehren, dass nie ein Mensch bestimmen kann, welche Religion nun die richtige ist. Es gibt daraus nur zwei Konsequenzen: Die Religionen aktzeptieren einander oder sie bekämpfen einander um als wahre Religion hervorzugehen. Einer der Wege ist durchaus intelligent und entspricht dem, was wahrscheinlich alle Religionen predigen. Den anderen Weg.. Den haben die Religionen eingeschlagen.

Die Ringparabel ist letzendlich so aktuell wie eh und je - Im Nahen Osten wird nach wie vor gekämpft und die katholische Kirche leugnet den Holocaust. Die Hintergründe beschreibt die Parabel immernoch perfekt.
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"Never doubt that a small group of people can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has."

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