Ratte

1. Haltung

Da Ratten Rudeltiere sind, würde ich mehr als zwei Ratten empfehlen – eine allein zu halten ist jedenfalls Quälerei.
Ratten müssen drinnen gehalten werden, da es, zumindest im Winter, viel zu kalt für die Tierchen wäre.
Beim Hochnehmen einer Ratte dürft ihr sie niemals am Schwanz nehmen – nehmt sie vorsichtig mit beiden Händen um den Bauch, aber nicht zu fest drücken!

Euren Ratten solltet ihr täglich mindestens eine Stunde Auslauf im Zimmer gewähren. Je länger, desto schöner für die Ratten. Achtet darauf, dass sich keine Kabel in Reichweite der Ratten befinden, den Tieren Wasser zur Verfügung steht und behaltet sie immer im Auge, damit sie nicht aus versehen verletzt werden, wenn Personen im Zimmer rumlaufen.
Beim ‚Auslauf’ kann es schon mal passieren, dass Möbelstücke oder Kleidung angeknabbert oder uriniert werden, wenn ihr dies nicht möchtet müsst ihr schon sehr genau aufpassen oder die Gegenstände aus dem Zimmer entfernen.

Der Käfig darf nicht aus Holz sein, da sich die Ratten sonst frei nagen.
Er sollte in einer ruhigen Ecke des Zimmers stehen und vor Zugluft, niedrigen Temperaturen und Hitze geschützt sein, da Ratten darauf sehr empfindlich reagieren.
Ein Käfig für zwei Ratten sollte mindestens 80 CM lang, 45 CM breit und 70 CM hoch sein und zwei Etagen haben. Der Gitterabstand müsste 1 bis 1,5 CM sein, sonst kommen die Ratten hindurch. Da Ratten die Dunkelheit lieben – also Helligkeit nicht sehr mögen und es ihnen auch schnell zu luftig wird, ist es am besten, den Käfig an der Vorderseite nur halb offen, also mit Gitter, zu lassen und den Rest mit Spanplatten zu verkleiden. Im Zoofachhandel gibt es auch Streifenhörnchen- oder Vogelkäfige, welche sich gut als Rattenheim anbieten (nur, wie gesagt, verkleiden). Käfige für Beos sind wohl am idealsten, da sie bereits mit Spanplatten verkleidet sind und meist 74 x 76 x 75 CM groß sind, ebenfalls im Zoofachhandel erhältlich.
Im Käfig Inneren sollten zwei bis drei Etagen aus Spanplatten sein, welche durch fest montierte Leitern, Schrägen oder Röhrchen aus Keramik, Kunststoff oder Pappe für die Ratten erreichbar sind.
Als Einstreu für den Käfig nehmt ihr am besten gepresstes Streu, welches ihr in jedem Zoofachhandel bekommt. Darunter legt ihr eine Schicht Zeitungspapier, damit der Urin besser aufgesaugt wird – die Druckerschwärze ist heutzutage Bleifrei, somit keine Gefahr für die Ratten, sie kann allerdings durch das Aufweichen schwarze Flecken auf dem Fell der Ratten hinterlassen. Dies ist auch nicht schädlich, sieht nur nicht schön aus.
Auf der oberen Etage solltet ihr einen ‚Schlafraum’ einrichten. Als Schlafhäuschen nehmt ihr ein Häuschen, wo mindestens zwei ausgewachsene Ratten hineinpassen. Geeignet dafür sind beispielsweise Kaninchen- oder Meerschweinchenhäuschen, welche im Zoofachhandel erhältlich sind. Ihr könnt euren Ratten ruhig mehrere Schlafhäuschen anbieten, sie sollten allerdings in einer ruhigen Ecke des Käfigs stehen. Als Polstermaterial der Häuschen könnt ihr Stoffreste, Heu oder Küchenpapier, in kleinen Fetzen zerrissen, nehmen.
Den Käfig solltet ihr je nach Bedarf säubern, ca. zweimal pro Woche, indem ihr die ganze Einstreu entfernt und durch neue ersetzt, dasselbe gilt für die darunter liegende Zeitung.


2. Ernährung

Ratten sind überwiegend Vegetarier. Sie fressen gerne Obst, Gemüse, Nüsse, Salat und Körnernahrung. Achtet darauf, dass die Nahrung ungewürzt verfüttert wird!
Ratten trinken Wasser, dieses reicht ihr ihnen am besten in einer Nippeltränke und stellt zusätzlich noch einen Napf aus Steingut mit Wasser in den Käfig, da sie auch gerne einmal ihre Pfötchen im Wasser baden/waschen.
Futternäpfe und Nippeltränke solltet ihr ab und zu mit Wasser auswaschen und abtrocknen, damit keine Bakterien entstehen. Essensreste werden jeden Tag entfernt (guckt auch in den Häuschen nach!).

Checkliste:
[color:\\"red\\"]1.[/color] Füttert regelmäßig morgens und abends.
[color:\\"red\\"]2.[/color] Von Anfang an abwechslungsreiches Futter angesagt!
[color:\\"red\\"]3.[/color] Grundfutter: Körnerfutter, Haferflocken & trockene Nudeln (mehr dazu weiter unten)
Zusatzfutter: Obst, Salat und Gemüse (mehr dazu weiter unten).
Zum Knabbern: Hartes, dunkles Brot oder hartes Vollkorntoast & Nüsse mit Schale. Zwei Haselnüsse und eine Walnuss pro Woche reichen vollkommen aus, da der Fettgehalt sehr hoch ist. Paranüsse und Mandeln können Ratten nicht aufbeißen!
[color:\\"red\\"]4.[/color] Frischfutter am besten in einem extra Futternapf anbieten.
[color:\\"red\\"]5.[/color] Es muss immer frisches Trinkwasser für die Ratten bereit stehen!
[color:\\"red\\"]6.[/color] Einmal pro Woche solltet ihr euren Ratten auch etwas Joghurt, gekochtes Ei, gekochtes Hackfleisch oder Fischfilet (ohne Gräten) zur Verfügung stellen, alles bitte ungewürzt, damit der geringe Bedarf an tierischem Eiweiß gedeckt wird .
[color:\\"red\\"]7.[/color] Zur Belohnung gibt’s für die Ratte Obststückchen, Nüsse, oder ein kleines Stückchen Käse.

Körnermischung:
Im Zoofachhandel gibt es mittlerweile Körnermischungen speziell für Ratten zu kaufen.
Wer jedoch selbst mischen möchte, sollte 70 Prozent Getreidekörner und 20 Prozent Haferflocken nehmen, am besten grobe/kernige und die restlichen 10 Prozent des Futters aus verschiedenen Nussarten und ein bisschen Trockenobst bestehen lassen.
Welche Nahrungsmittel kann man bei der Körnermischung für Ratten verwenden?
Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Maiskörner, etwas Johannisbrot, Hirse, getrocknete Obststücke, Haferflocken, Rosinen und trockene Nudeln, außerdem kann man Papageifutter untermischen.
Für Ratten, die ca. 400 Gramm wiegen, rechnet man etwa 20 Gramm Grundnahrung (Körnermischung) zweimal am Tag. Kleinere sowie größere Ratten brauchen dementsprechend weniger oder mehr Futter.

Obst & Gemüse:
Neben der Körnermischung solltet ihr euren Ratten in einem extra Futternapf gründlich gewaschenes und abgetrocknetes Obst & Gemüse anbieten. Dies kann auch als Belohnung genommen werden.
Mit einem Topf Katzengras könnt ihr euren Ratten auch eine große Freude machen :).

Gut geeignet
Apfel
Banane
Birne
Blumenkohl
Brokkoli
Endiviensalat
Erdbeeren
Feldsalat
Gänseblümchen
Gurke
Himbeeren
Kohlrabi
Löwenzahnblätter
Mais
Mohrrüben
Sellerie
Spargel
Zucchini
Vorsicht
Kernobst wie beispielsweise Kirschen, Pflaumen, Pfirsich und Aprikosen müsst ihr vor dem verfüttern erst entkernen, da die Ratten beim aufbeißen der Kerne an die darin enthaltene gefährliche Blausäure kommen.
Nicht empfehlenswert
Kopfsalat
Nur in kleinen Mengen
Gekochte Kartoffeln
Gekochten Reis
Nudeln (auch roh)
Giftig
Alkohol
Butter
Essensreste
Gewürze
Hülsenfrüchte (Erbsen & Bohnen)
Hunde- & Katzenfutter
Kaffee
Limonade
Cola
Süßigkeiten
Tee
Und schimmeliges bzw. verfaultes Futter

Sonstiges
Um Fettgewebserkrankungen und Entzündungen, durch Vitamin E Mangel, zu verhindern, bietet euren Ratten so oft wie möglich Hafer- und Weizenkeimlinge an. Dazu lasst ihr Getreidekörner, mit Wasser bedeckt, 24 Stunden an einer warmen Stelle quellen und anschließend in einer zugedeckten Ton- oder Glasschale keimen. Wenn ihr täglich frisches Wasser dazugebt, können die Keime nach ca. 5 Tagen verfüttert werden.


3. Spiel & Beschäftigung

Ihr könnt eure Ratten schon erfreuen, wenn ihr die Käfigeinrichtung ab und zu verändert – jedoch nicht zu oft, dass stresst die Tiere.

Der Auslauf im Zimmer oder auch das ‚Rattenheim’ kann für Ratten richtig interessant und zum Abenteuerland gemacht werden.
Da Ratten meist sehr interessierte Tiere sind, müssen sie alles, was ihnen in die Quere kommt, erkunden. Je mehr es zum verkriechen und hindurchkrabbeln gibt, umso interessanter wird es für eure Ratten.
Hierzu könnt ihr verschieden große Röhren aus Ton oder Keramik aufstellen;
Leitern aus Holz, welche von einer Etage zur anderen führen, aufbauen;
verschiedene Häuschen zum verkriechen hinstellen;
auch alte Schuhe werden gerne zum erkunden benutzt;
Kartons (mit Löchern drin) hinstellen;
was auch sehr beliebt ist:
Kletterbäume für Katzen! Nehmt allerdings einen mit Sisalhanf bespannten, nicht mit Teppichboden, weil die Ratten darauf besser klettern können und achtet darauf, dass er fest verankert ist.
Außerdem könnt ihr eine Schale (je größer desto besser) mit Sand zum buddeln füllen – darin könnt ihr den Ratten auch Leckerbissen, wie Erdnüsse in Schale, verstecken.
Ein fest verankerter Kletterstrick sollte auch nicht fehlen, woran eure Ratten bestimmt gerne hochklettern werden. Zeitungspapier oder Küchentücher könnt ihr den Ratten zerknüllt in den Käfig tun, sie werden am knabbern und reißen ihren Spaß haben, auch Baumäste werden gerne zum nagen genutzt, diese sollten allerdings desinfiziert werden. Aber nicht vergessen, die Reste des Papiers nachher aus dem Käfig zu entfernen.
Und zu guter Letzt könnt ihr euren Ratten durch leise Flötenmusik eine Freude machen – ja, es stimmt, Ratten mögen gerne Flötenmusik! Besonders Mozart.


Quelle:
- Buch: GU TierRatgeber - Ratten - von Gisela Bulla