Meerschweinchen

1. Haltung

Meerschweinchen leben am Liebsten mit vielen Artgenossen ihres Gleichen zusammen.
Es ist empfehlenswert, sich mindestens zwei Meerschweinchen anzuschaffen, da wir Menschen dem Tier ein anderes Meerschweinchen nicht ersetzen können, auch wenn wir uns noch so sehr bemühen.
Die drei bekanntesten Meerschweinchen-Rassen, welche auch im Zoofachhandel zu kaufen sind, sind die englischen Glatthaar-Meerschweinchen, mit, wie der Name schon sagt, glattem Fell; Rosetten-Meerschweinchen, welche Fell aus lauter Haarwirbeln haben und langhaarige Angora-Meerschweinchen, welche langes Fell haben, dadurch jedoch in der Fellpflege zeitintensiver sind.
Meerschweinchen kann man sowohl drinnen als auch draußen halten. Der Käfig sollte pro Tier mindestens 30 x 60 CM Fläche haben, jedoch gilt hier auch wieder: je größer der Käfig, umso wohler fühlen sich Meerschweinchen. Falls ihr euer Tier draußen haltet, müsst ihr besonders im Winter darauf achten, dass der Käfig vor Kälte und Schnee gut geschützt ist und ihn ausreichend mit Stroh bzw. Einstreu auslegen, damit das Meerschweinchen schön einkuscheln kann und nicht friert. Achtet unbedingt darauf, dass der draußen Stall oder auch euer Freigehege das Meerschwein vor Hunden und Katzen schützt, er/es sollte also stabil sein, dasselbe gilt für euren Zimmerkäfig, besonders wenn ihr selbst noch einen Hund oder ähnliches habt.
Im Käfig, ob draußen oder drinnen, sollte mindestens ein Häuschen aus Holz oder Plastik zum verstecken sein, ein bis zwei Futternäpfe aus Steingut mit nach innen gebogenem Rand, damit sich die Meerschweinchen nicht verletzen können – für Trockenfutter und Grünzeug. Außerdem darf eine Trinkflasche mit Kugelventil nicht fehlen. Ihr könntet auch einen Futternapf als Trinkgefäß für das Meerschwein nehmen, allerdings verschmutzt dort das Wasser schneller, von daher ist eine Flasche empfehlenswerter. Die Futternäpfe und Trinkflasche müsst ihr ab und zu säubern, einfach mit klarem Wasser auswaschen und abtrocknen, damit keine Bakterien ansammeln können. In den Käfig solltet ihr auch noch eine Futterraufe hängen, in welche ihr jeden Tag frisches Heu füllt – allerdings freuen sich eure Nager auch mal über Gras oder Löwenzahn in der Raufe. Als einstreu für einen Zimmerkäfig könnt ihr im Zoofachhandel abgepresstes Streu kaufen, worunter ihr am Besten noch ein wenig Zeitung legt, welche den Urin zusätzlich aufsaugen kann. Bei draußen Ställen ist meist Stroh oder Heu besser, dies könnt ihr ruhig großzügig einlegen. Falls ihr einen Käfig für drinnen kauft (meist bestehen drinnen Käfige aus einer Unterschale und einem oberen Teil zum Abdecken), achtet darauf, dass der obere Teil des Käfigs ein luftdurchlässiges Gitter ist und keine Plastikschale, da es bei dieser zu einem Sauerstoffmangel des Tieres kommen kann.
Der Käfig sollte 1-2 Mal pro Woche gereinigt werden, dazu nehmt ihr die Einstreu komplett heraus und tut neue herein. Auch das Häuschen solltet ihr ggf. mit Wasser abspülen, wenn es zu sehr verdreckt ist.

Bei gutem Wetter im Sommer freuen sich Meerschweinchen über einen schönen Auslauf im Freigehege (also draußen). Das Freigehege sollte auch Mindestmaße von 30 x 60 CM vorweisen und stabil sein. Es ist immer besser, wenn ihr, während eure Meerschweinchen im Freigehege sind, ein Auge darauf habt, falls ein Hund oder ein anderes Tier vorbeikommt. Das Freigehege sollte unbedingt Deckel haben, es gibt auch Netze im Zoofachhandel, welche zur Abdeckung dienen, wobei ich diese nicht empfehlen würde, da sie zu unstabil sind. Lasst eure Tiere niemals über Nacht im Freigehege! Das kann tödliche Folgen haben, wegen Kälte, anderen Tieren oder auch ausbüchsen Gefahr des Tieres. Achtet darauf, dass auch im Freigehege immer frisches Wasser für euer Meerschweinchen vorhanden ist, ein Häuschen zum verkriechen und ggf. etwas Futter.
Wenn es euch nicht möglich ist, eurem Meerschweinchen draußen Auslauf zu gestatten, lasst es wenigstens in eurem Zimmer laufen, damit es mal mehr Platz hat. Hierbei solltet ihr darauf achten, dass alle Kabel entfernt sind, ihr nicht aus versehen auf das Tier drauf tretet und da Meerschweinchen besonders gut hören können, vermeidet Krach und Lärm, wenn euer Tier im Haus ist – auch Musik solltet ihr möglichst leise stellen.


2. Ernährung

Frisches Wasser sollte euren Meerschweinchen jeder Zeit zur Verfügung stehen, d.h. ihr wechselt es einmal pro Tag.
Vorsicht mit im Zoofachhandel erhältlichen Leckerlis wie beispielsweise Drops etc., die schmecken euren Nagern zwar gut, sind aber reine Dickmacher – nehmt als Belohnung lieber eine Möhre oder ein Stück Apfel.

Grün- und Saftfutter:
Meerschweinchen fressen an Grün- und Saftfutter dasselbe wie Kaninchen.
Da Meerschweinchen Vegetarier sind, ist dies eines ihrer Hauptnahrung, es ist außerdem gesünder als Trockenfutter, weil es nicht dick macht. Das Frischfutter sollte jeden Tag durch neues ersetzt werden sowie Reste entfernt – auch im Schlafhäuschen nicht vergessen nachzusehen, ob dort Essensreste liegen.
Meerschweinchen sollten möglichst zweimal am Tag gefüttert werden, also beispielsweise morgens und abends.
Pflückt frisches Grün aus dem Freien nicht zu nah am Straßenrand. Außerdem sollte Grün- und Saftfutter nicht gespritzt worden sein.

Gut geeignet
Apfel
Birne
Brennnesseln (junge)
Brokkoli
Chicorée
Dill
Fenchel
Gänsefuß und Huflattich
Kerbel
Kleegras
Kohlrabi (Kraut und Knolle)
Liebstöckel
Löwenzahn
Majoran
Melde
Möhren
Petersilie
Rettich und Radieschen (nur Blätter)
Salat
Vorsicht bei Kopfsalat! Feldsalat oder Eisbergsalat sind gut geeignet -> darauf achten, dass der Salat nicht gespritzt wurde.
Salbei
Scharfgarbe und Kamille
Sellerie
Spinat
Keinen Tiefkühl Spinat (;-)), sondern frischen, welcher noch in Blättern ist, verfüttern.
Spitz- und Breitwegerich
Wiesengras
Hier müsst ihr darauf achten, dass das Gras nicht nass ist.
Nur in kleinen Mengen (wenn überhaupt) verabreichen
Maiskolben
Da Mais sehr kalorienreich ist und dick macht, wenn man zu oft/zu viel verabreicht.
Waldhimbeeren, -erdbeeren, -brombeeren
Nur als kleines Leckerli ab und zu füttern – und auch hier darauf achten, dass die Früchte nicht gespritzt sind.
Nicht empfehlenswert
Alle Kohlsorten
Da sie Blähungen verursachen können.
Aubergine
Kopfsalat
Kann Verdauungsstörungen verursachen.
Rohe Kartoffel (gekochte natürlich auch nicht)
Rote Beete
Salatgurke
Tomate
Zucchini
Giftig
Eibengewächse
Goldregen
Herbstzeitlose
Hundspetersilie
Kartoffelkeime
Rohe Bohnen
Schierling
Schwarzer Nachtschatten
Tollkirsche
Sowie alle Arten von Süßigkeiten
Und schimmeliges oder verfaultes Grünfutter ist ebenfalls giftig

Heu:
Heu ist für die Verdauung des Meerschweinchens, unter anderem wegen der Ballaststoffe, sehr wichtig, außerdem nutzen sich die Zähne der Meerschweinchen regelmäßig ab, da Heu gut gekaut werden muss.
Achtet darauf, dass eurem Meerschwein immer frisches Heu zur Verfügung steht – auch nachts. Am besten ist es, das Heu in eine Heuraufe zu tun, damit es nicht zwischen Kot und Urin des Tieres liegt. Übrigens: Heu macht nicht dick!


Woran erkenne ich hochwertiges Heu?

Die Farbe ist leicht grün, nicht grau
Die Halme sind 20-30 CM lang oder noch länger
Es sind sichtbare Kräuter und Gräser mit Blättern und Blüten enthalten
Frisches Heu verströmt einen aromatischen Duft
Es ist trocken, staub-, schimmel- und Ungeziefer frei und sollte mindestens 6 Wochen abgelagert sein
Heu sollte locker verpackt sein und nicht gepresst
Es sollte von Wiesen stammen, die nicht mit Schadstoffen belastet sind
Heu vom ersten Schnitt ist hochwertig, Heu vom zweiten Schnitt wird als sogenanntes ‚Grummet’ angeboten.

Achtet also darauf, dass die obigen Punkte bei eurem Heu zutreffen, wenn das Heu nämlich schimmelig oder feucht ist, kann es bei eurem Meerschweinchen schweren Verdauungsstörungen, Durchfall oder Koliken verursachen.
Heu bekommt ihr entweder im Zoofachgeschäft abgepackt oder aber beim Bauern als Ballen.

Trockenfutter:
Im Zoofachhandel bekommt man abgepacktes Trockenfutter, auch Alleinfutter genannt. Es enthält wichtige Nährstoffe und Vitamine, die das Meerschweinchen braucht. Achtet darauf, dass das Trockenfutter weniger Getreidekörner, dafür mehr Grünpellets enthält. Auch das Haltbarkeitsdatum solltet ihr beim Kauf beachten, da abgelaufenes Futter nicht mehr alle Vitamine enthält. Wenn ihr eurem Meerschweinchen pro Tag 1-2 Hände Trockenfutter in den Napf tut, reicht dies, allerdings können Meerschweinchen im Sommer auch überwiegend von Heu, Saftfutter und nur sehr wenig Trockenfutter auskommen. Selbstmischungen des Trockenfutters sollten nur erfahrene Leute vornehmen, da man dazu genaue Kenntnisse der Mischung sowie von Meerschweinchen haben sollte.


3. Beschäftigung & Spiel

Euer Meerschweinchen fühlt sich schon pudelwohl, wenn es einfach auch eurem Schoss sitzt und gekrault wird. Sobald ihr also das Vertrauen des Tieres erlangt habt, könnt ihr es ruhig oft streicheln – besonders gern mögen Meerschweinchen dies auf der Nase, unter dem Hals und hinter den Ohren.
Ansonsten könnt ihr im Zoofachhandel verschieden große Röhren aus Ton oder Kork kaufen, wo euer Meerschwein durchlaufen kann.
Auch Pappkartons eignen sich gut zur Futtersuche, indem ihr mehrere Etagen baut, Löcher in den Karton schneidet und Leckerlis, wie Birnenstückchen oder ähnliches, verteilt.
Auch kuschelige Plätze und Höhlen laden eurer Meerschwein ein, wenn ihr aus Decken und Stroh ein gemütliches Plätzchen zum ausruhen baut. Äste und Zweige werden gerne zum knabbern genutzt und nutzen gleichzeitig die Schneidezähne ab.
Zudem könnt ihr auch das Kerngehäuse aus einem Apfel stechen, durch das Loch eine Schnur ziehen und den Apfel oben am Käfig befestigen, sodass sich euer Meerschweinchen etwas recken muss, um an den Leckerbissen dran zukommen.


Quellen:
- Internet: http://www.diebrain.de/I-besch.html
- Buch: Kosmos - Unser Meerschweinchen – Anja J. Steinkamp


Bearbeitet von The-Spirit-of-Trees (01.09.2006, 01:15:22)