Kaninchen

1. Haltung

Kaninchen sollten mindestens zu zweit gehalten werden.
Auch wenn ihr für euer Kaninchen jederzeit da seid, könnt ihr ihm den Artgenossen nicht ersetzen. Man kann Kaninchen mit Meerschweinchen zusammen halten, allerdings ist es für das Tier angenehmer, wenn es mit dergleichen Tierart zusammenlebt, d.h. es ist besser zwei Kaninchen als ein Kaninchen und ein Meerschweinchen zu halten. Nach der Zusammensetzung eurer Tiere solltet ihr beobachten, ob sie sich gut verstehen, falls dem nicht so ist (wenn sie sich beißen o.ä.) müsst ihr sie leider auseinander setzen, also in getrennte Käfige. Zwei Rammler (männliche Kaninchen) verstehen sich nur in den ersten Monaten gut, zwei Häsinnen (weibliche Kaninchen) verstehen sich normalerweise gut, bei Pärchen (Rammler + Häsin) müsst ihr mit Jungen rechnen – oder den Rammler kastrieren lassen.

Zum Thema Käfig. Zuerst müsst ihr entscheiden, ob ihr eure Tiere draußen oder drinnen halten möchtet. Allgemein gilt (egal ob draußen oder drinnen), dass der Käfig für 1-2 Kaninchen mindestens 100 CM lang und 50 CM breit sein muss, außerdem 45 CM hoch.
Käfige für drinnen gibt es im Zoofachhandel, sie sind meistens in zwei Teile eingeteilt. Eine Kunststoffschale als Unterteil und ein Gitter als Oberteil des Käfigs. Die obige Höhe (45 CM) gilt hierbei nur für das Gitter des Käfigs, die Kunststoffschale sollte mindestens 16 CM hoch sein. Es gibt auch Käfige mit Plastikhaube, davon ist allerdings abzuraten da es zu Sauerstoffmangel auf Grund der schlechten Belüftung kommen kann.
Ein Stall für draußen sollte aus massivem Holz sein und dieselben maße wie oben angegeben haben. Hier ist es hygienische, wenn der Stall extra Holzgitter zum einlegen hat. Diese sind dafür da, dass der Kot und Urin der Tiere durch die Lücken fällt und die Kaninchen somit nicht direkt im ‚Mist’ sitzen.
In jeden Käfig/Stall gehört eine Heuraufe, eine Nippeltränke, 1-2 Futternäpfe für Trockenfutter und Grün- bzw. Saftfutter und am besten ein oder auch mehrere Häuschen zum verkriechen. Die Futternäpfe sollten aus Steingut mit nach innen gebogenem Rand sein und einen Umfang von ca. 17 CM haben. Futterspender sollten, falls ihr sie benutzt, immer nur die Tagesmenge an Trockenfutter beinhalten, da das Kaninchen sonst alles auf einmal auffrisst und dick wird. Das Trinkgefäß, eine Kunststoffflasche mit Kugelventil, ist genau wie die Futternäpfe und Heuraufe im Zoofachhandel erhältlich. Häuschen gibt es ebenfalls im Zoofachhandel, hierbei gibt es die verschiedensten Größen und Formen, manche Häuschen bestehen aus Plastik, andere aus Holz – die Qual der Wahl liegt bei euch und eurem Geldbeutel.
Zimmerkäfige werden mit Sägemehl aus dem Zoofachhandel (meist in Packungen gepresst) eingestreut. Die Schicht sollte mindestens 1 CM dick sein. Man kann anstatt der gepressten Einstreu auch Stroh benutzen. Im Stall draußen wird meist ausschließlich Stroh als Einstreu benutzt, hier auch ruhig eine dicke Lage. Den Stall/Käfig solltet ihr 1-2 mal pro Woche säubern, d.h. neues Einstreu bzw. Stroh hinein.

Es gibt Kaninchentoiletten (man verwendet normale Katzenklos), welche man in eine Ecke des Käfigs stellt, mit Strohpellets füllt und in welche das Kaninchen nach Eingewöhnung sein Geschäft verrichtet. Da sich Kaninchen sowieso eine Ecke im Käfig suchen, wo sie ihr Geschäft verrichten, könnt ihr das Katzenklo einfach in diese Ecke stellen.

Wenn möglich sollte euer Kaninchen jeden Tag so lange wie möglich Auslauf bekommen. Beispielsweise im Zimmer. Hierbei muss allerdings darauf geachtet werden, dass alle Stromkabel entfernt sind bzw. nich in Reichweite des Tieres, außerdem kann es passieren, dass euer Kaninchen auf den Boden uriniert oder Sachen anknabbert.
Oder ihr lasst euer Kaninchen draußen ins Freigehege, welches ihr im Zoofachhandel bekommt. Auf dem Freigehege sollten immer Deckel oder ein Netz sein und ihr solltet es im Blick haben, falls es Hunde oder Katzen in der Nachbarschaft habt. Wasser und Futter sollten im Freigehege auch für die Kaninchen bereitstehen.


2. Ernährung

Kaninchen sind Vegetarier.
Sie bekommen ausschließlich Wasser zu trinken, welches immer frisch und jederzeit vorhanden sein sollte.
Kaninchen müssen dauernd fressen, da ihr Magen den Inhalt nicht durch Muskelbewegung in den Dünndarm entleert, sondern das Futter durch nachfolgenden Futterbrei weiter geschoben wird.

Grün- und Saftfutter:
Die gesündeste Ernährung ist für sie Frischfutter wie Obst und Gemüse, dieses macht nicht dick und enthält hohe Nährstoffgehalte, außerdem Eiweiß und Kalzium. Es sollte dem Kaninchen jeder Zeit Grün- und Saftfutter zur Verfügung stehen. Spätestens am nächsten Tag sollten Reste entfernt und durch neues Grün- und Saftfutter ersetzt werden.

Gut geeignet
Apfel
Birne
Brennnesseln (junge)
Brokkoli
Chicorée
Dill
Fenchel
Gänsefuß und Huflattich
Kerbel
Kleegras
Kohlrabi (Kraut und Knolle)
Liebstöckel
Löwenzahn
Pflückt keinen Löwenzahn direkt vom Straßenrand! Dort können viele Schadstoffe (Autoabgase) oder Hunde-Urin dran sein, was auch für Nager nicht gut ist.
Luzerne
Majoran
Melde
Möhren
Petersilie
Rettich und Radieschen (nur Blätter)
Salat
Vorsicht bei Kopfsalat! Feldsalat oder Eisbergsalat sind gut geeignet -> darauf achten, dass der Salat nicht gespritzt wurde.
Salbei
Scharfgarbe und Kamille
Sellerie
Spinat
Keinen Tiefkühl Spinat , sondern frischen, welcher noch in Blättern ist, verfüttern.
Spitz- und Breitwegerich
Wiesengras
Hier müsst ihr darauf achten, dass das Gras nicht nass ist.
Nur in kleinen Mengen (wenn überhaupt) verabreichen
Maiskolben
Da Mais sehr kalorienreich ist und dick macht, wenn man zu oft/zu viel verabreicht.
Waldhimbeeren, -erdbeeren, -brombeeren
Nur als kleines Leckerli ab und zu füttern – und auch hier darauf achten, dass die Früchte nicht gespritzt sind.
Nicht empfehlenswert
Alle Kohlsorten
Da sie Blähungen verursachen können.
Aubergine
Kopfsalat
Kann Verdauungsstörungen verursachen.
Rohe Kartoffel (gekochte natürlich auch nicht)
Rote Beete
Salatgurke
Tomate
Zucchini
Giftig
Eibengewächse
Goldregen
Herbstzeitlose
Hundspetersilie
Kartoffelkeime
Rohe Bohnen
Schierling
Schwarzer Nachtschatten
Tollkirsche
Sowie alle Arten von Süßigkeiten

Heu:
Heu ist für die Verdauung des Kaninchens, unter anderem wegen der Ballaststoffe, sehr wichtig, außerdem nutzen sich die Zähne der Kaninchen regelmäßig ab, da Heu gut gekaut werden muss.
Achtet darauf, dass eurem Kaninchen immer frisches Heu zur Verfügung steht – auch nachts. Am besten ist es, das Heu in eine Heuraufe zu tun, damit es nicht zwischen Kot und Urin des Tieres liegt. Übrigens: Heu macht nicht dick!

Woran erkenne ich hochwertiges Heu?

Die Farbe ist leicht grün, nicht grau
Die Halme sind 20-30 CM lang oder noch länger
Es sind sichtbare Kräuter und Gräser mit Blättern und Blüten enthalten
Frisches Heu verströmt einen aromatischen Duft
Es ist trocken, staub-, schimmel- und Ungeziefer frei und sollte mindestens 6 Wochen abgelagert sein
Heu sollte locker verpackt sein und nicht gepresst
Es sollte von Wiesen stammen, die nicht mit Schadstoffen belastet sind
Heu vom ersten Schnitt ist hochwertig, Heu vom zweiten Schnitt wird als sogenanntes ‚Grummet’ angeboten.

Achtet also darauf, dass die obigen Punkte bei eurem Heu zutreffen, wenn das Heu nämlich schimmelig oder feucht ist, kann es bei eurem Kaninchen schweren Verdauungsstörungen, Durchfall oder Koliken verursachen.
Heu bekommt ihr entweder im Zoofachgeschäft abgepackt oder aber beim Bauern als Ballen.

Trockenfutter:
Im Zoofachhandel bekommt man abgepacktes Trockenfutter, auch Alleinfutter genannt. Es enthält wichtige Nährstoffe und Vitamine, die das Kaninchen braucht. Achtet darauf, dass das Trockenfutter weniger Getreidekörner, dafür mehr Grünpellets enthält. Auch das Haltbarkeitsdatum solltet ihr beim Kauf beachten, da abgelaufenes Futter nicht mehr alle Vitamine enthält. Wenn ihr eurem Kaninchen pro Tag 1-2 Hände Trockenfutter in den Napf tut, reicht dies, allerdings können Kaninchen im Sommer auch überwiegend von Heu, Saftfutter und nur wenig Trockenfutter auskommen. Selbstmischungen des Trockenfutters sollten nur erfahrene Leute vornehmen, da man dazu genaue Kenntnisse der Mischung sowie von Kaninchen haben sollte.


Beschäftigung & Spiel

Der Auslauf kann versüßt werden, indem ihr beispielsweise verschiedene Pappkartons mit verschieden großen Öffnungen aufstellt, in welche die Kaninchen hinein und heraushüpfen können. Außerdem könnt ihr das Kaninchen mit Löwenzahn oder anderen Leckereien zum Männchen machen locken, was dem Tier auch Spaß machen kann.
Eine Holzkiste mit Toilettenpapier (ungefärbt) ist super zum kuscheln und knabbern, ihr könnt die Kiste auch mit Erde füllen, dies läd prima zum buddeln ein. Holzstücke oder harte Brotstücke (nicht zuviel) sind schön zum knabbern.
Ihr könnt auch eine Möhre in Erde eingraben, sodass allerdings noch etwas davon herausguckt – das Kaninchen lockt ihr an diese Stelle und last es die Möhre wieder ausbuddeln und wegfuttern.
Häuschen und Hindernisse werden gerne zum rein- und rausklettern genutzt, sowie drüber springen und umhoppeln.

Besondere Beschäftigungsdinge gibt es für Kaninchen nicht im Zoofachhandel zu kaufen, aber ihr könnt jederzeit selbst Holz oder Karton kaufen und etwas für eure Tiere bauen/basteln. Es gibt allerdings Plastikgießröhren für frisch gepflanzte Bäume oder Tonröhren aus dem Baumarkt, welche ihr als Ausgänge bzw. Verbindungen zwischen den Häuschenöffnungen nutzen könnt, sodass euer Kaninchen hindurch kriechen kann.


Quellen:
- Buch: GU TierRatgeber - Zwergkaninchen - Monika Wegler
- Buch: GU TierRatgeber - Kaninchen - Monika Wegler
- Buch: KosmosRat - Mein Zwergkaninchen - Anne Warrlich