Mir ist noch etwas eingefallen, warum heutzutage ganz viele absolut keinen Bock mehr haben Ausbildung zu machen oder Arbeiten zu gehen: Nehmen wir mal Azubis... Viele haben kein Bock, weil Arbeitgeber immer höhere Schulabschhlüsse und "Gute Noten" verlangen, obwohl ein Schulabschluss und Noten rein gar nichts über einen Menschen aussagen! Man jammert z. B. rum, dass es zu wenige Krankenpfleger(innen) gibt, aber gleichzeitig schraubt man die Mindestvoraussetzung auf Realschulabschluss hoch bzw. hält daran fest. Was soll das? Unterstellt man hier etwa z. B. Hauptschülern, dass diese dumm und unfähig sind? Da sieht man es wieder ein Mal: Je weiter unten ein Mensch ist, umso schlechter (UNBERECHTIGTERWEISE) wird er behandelt. Was kann ein Krankenpfleger Azubi mit Realschulabschluss, was ein potentieller Krankenpfleger Azubi mit Hauptschulabschluss nicht kann? Richtig: NICHTS! Wer will und wirklich zu 100% dahinter steht, kann alles schaffen, egal welchen Abschluss man hat.

Nur Hauptschüler sind dumm, faul, unfähig und unzuverlässig? FALSCH! Auch Realschüler, Gymnasiasten und Studenten sind dumm, faul, unfähig und unzuverlässig. Nobody is perfect! Ich kenne Hauptschüler, auf die trifft das zu, ich kenne aber auch Hauptschüler, die sehr gebildet, fleißig, engagiert und zuverlässig sind. Ebenso kenne ich auch zahlreiche Realschüler, Gymnasiasten und Studenten, auf die das zutrifft und eben auch solche, die sehr gebildet, fleißig usw. sind. Ich kenne Hauptschüler, die nie in ihrem Leben Drogen angerührt haben und ich kenne Gymnasiasten (Abiturienten) und Studenten, die sich täglich Drogen reinpfeifen. Sagt eine Schulform und ein Zeugnis daher etwas über einen Menschen aus? NEIN!

Viele Arbeitgeber übersehen hier auch ein ganz wichtiges Detail: Schlechte Noten o. ä. heißt nicht zwangsläufig, dass man dumm, faul o. ä. ist/war, sondern vielmehr stecken bei den meisten Menschen schwerwiegende Gründe dahinter z. B. große Probleme in der eigenen Familie, Mobbing, Ausgrenzung, Gewalt usw. da würden mir sicherlich auch etliche Psychologen absolut recht geben! Auch hat man als Schüler, mitten in der Pubertät ganz andere Probleme und Interessen z. B. fängt man an auf sein Äußeres und Verhalten zu achten, man fängt an sich für Jungs/Mädels zu interessieren, evtl. erste sexuelle Erfahrungen, man will "cool" sein und "dazu gehören" und macht deswegen lauter Mist, den man irgendwann als Erwachsener bereuen wird z. B. anfangen zu Rauchen und Trinken, nur weil andere das machen und die als cool gelten und man auch cool sein will. Man stört den Unterricht, weil man der Clown sein und andere beeindrucken will, was man sich so alles traut usw. ich könnte hier endlose Beispiele nennen. Als Kind/Teenager ist man halt einfach jung, dumm und naiv, man ist genervt von Schule, hat kein Bock auf Schule, man hat eher andere Interessen (siehe oben) usw. Später als Erwachsener kommt dann vielen die Einsicht und man fängt an, ganz vieles zu bereuen. Viele denken auch, sie gehen in die Schule, weil die Lehrer das so wollen, obwohl es dem Lehrer im Prinzip egal ist, er hat ja seinen Job, sein Gehalt und seine Rente sicher.

Woran man Vorurteile noch erkennt:
• Dr. Daniel Hunold (vermutlich kennt ihn der ein oder andere aus den Medien), er war Sonderschüler und schlecht in Mathe und heute hat er einen Doktortitel und schreibt Bücher, die ständig ausverkauft sind.
• Prof. Dr. Michael Tsokos (Gerichtsmediziner der Charité Berlin), er hatte ein "schlechtes Abi" mit 3 Komma irgendwas, heute ist er Prof. Dr. und einer der bekanntesten und gefragtesten Gerichtsmediziner in ganz Deutschland.

Es gibt auch noch zaaaaaaaaahlreiche andere Menschen, die früher schlecht in der Schule waren und heute einen "hohen Status" haben z. B. einen extrem guten Job + Gehalt haben, ein Doktortitel haben, vllt sogar Professor sind usw. Ich kenne auch jemand, der hat keinen Schulabschluss und war dann in seiner Ausbildung zum Fitnesskaufmann mit einer der besten und hat die Ausbildung mit einem sehr guten Ergebnis bestanden. Daher: Noten und Schulabschlüsse sagen 0,00% über einen Menschen und dessen Fähigkeiten aus. Aber Hauptsache kräftig Vorurteile gegen andere Menschen haben. Schaut man sich auch mal an, wie viele Menschen jedes Jahr wegen Straftaten usw. verurteilt werden, fällt deutlich auf, dass das nicht nur Sonder und Hauptschüler sind, sondern auch Menschen, die es mehr oder weniger weit im Leben gebracht haben und vieles erreicht haben. Ich könnte jetzt hier auch Uli Hoeneß (schwerer Steuerbetrug) und andere Beispiele nennen, aber lassen wir das. Jetzt könnte man natürlich sagen: JA, aber der hat eine Hohe Stellung, JA, aber der ist Multimillionär, JA, aber dies, JA, aber das, JA, aber, JA, aber, JA, aber, .... NICHTS JA, aber! JA, aber gelten für solche Menschen die selben Regeln wie für alle anderen, JA, aber ist eine hohe Position und ein beträchtliches Vermögen kein Freifahrtschein, JA, aber sagt eine hohe Position und viel Geld (genau wie ein Schulabschluss und Noten) nichts über einen Menschen aus. Ich oder sonst wer könnte auch einen Bugatti Veyron fahren, sagt das etwas über mich oder ihn/sie/es aus, z. B. dass ich oder er/sie/es fleißig und schlau bin/ist? Ich oder sonst wer könnte aber genau so gut auch einen VW Polo fahren, sagt das etwas über mich oder ihn/sie/es aus z. B., das ich oder er/sie/es dumm und faul bin/sind und mein oder deren Geld für nichts besseres reicht? Ich oder sonst wer könnte ein eigenes Grundstück mit Haus haben, sagt das etwas aus? Ich oder sonst wer könnte auch in einer Mietwohnung wohnen, sagt das etwas aus? Mein Nachbar ist Arzt und Internist hier im Krankenhaus und der wohnt Miete. Ist er deswegen ein schlechter und fauler Arzt, nur weil er Miete wohnt anstatt in einem eigenen Haus oder Villa?

Ich kann all diese ganzen Vorurteile gegen Menschen einfach nicht mehr hören und lesen, es kotzt und ekelt mich so dermaßen an!

Was z. B. sagt ein Schulabschluss oder Noten über einen Menschen aus, der damals 16, 17, 18 oder 19 war und heute 25, 30, 35, 40 oder so ist? Unterstellt man diesen Menschen, dass sie sich in all den Jahren oder Jahrzehnten nicht weitergebildet haben? Nicht erwachsen und reifer geworden sind?

Ich finde, Arbeitgeber sollten darauf verzichten, auf Noten und Schulabschlüsse zu schauen, sondern durch Probearbeit (vllt 2 Wochen) schauen, wie die potentiellen neuen Azubis/Angestellten sich so machen, was sie leisten etc. Ich denke, jemand der die Ausbildung oder den Job wirklich aus voller Überzeugung möchte und dem es sehr wichtig ist, wird sich auch nach den 2 Wochen weiterhin voll reinhängen. Das wäre z. B. ein guter Anreiz für neue Azubis/Angestellte.

Als Arbeitgeber muss man Anreize für Azubis und Angestellte schaffen z. B. Die Leistung und Engagement steht im Vordergrund und nicht der Schulabschluss und Schulnoten, bessere Arbeitsbedingungen, besseres Arbeitsklima, faire Arbeitszeiten und Bezahlung, ... Dann wären heute nicht so viele Stellen unbesetzt. Wenn man als Arbeitgeber aber nur darauf schaut: Wer ist der Beste? Wer hat die besten Noten? Wer hat den besten Schulabschluss? Wie mache ich das schnellste und meiste Cash o. ä. aber dabei absolut gar keine Rücksicht auf seine Angestellten nimmt und diese wie Schmutz und als Gelddruckmaschine nutzt, muss sich nicht wundern, wenn dann keiner Bock auf Ausbildung oder Arbeiten hat. Man könnte echt so vieles verbessern, um Menschen einen Job oder eine Ausbildung schmackhaft zu machen aber viele haben wohl keinen Bock etwas an ihren Statuten zu ändern. Je Höher man die Anforderungen schraubt, umso weniger Menschen werden sich für eine Ausbildung oder Job bewerben, d. h. die Situation und Fachkräftemangel wird nicht besser, sondern noch viel, viel schlimmer!

Ich muss an dieser Stelle mal die Knuddels GmbH loben: Da werden die Angestellten gut und fair behandelt, man frühstückt zusammen, isst zusammen, unternimmt zusammen als Firma etwas (so wie ich mitbekam), hat ne Chillecke mit Fernseher usw. (wie ich in Videos sah) usw. Da können sich ganz viele andere Firmen mal eine Kilometerdicke Scheibe von Abschneiden. Knuddels bietet tatsächlich gute Anreize, so wie das sein sollte. Würden andere Firmen es Knuddels gleichtun, bin ich davon überzeugt, wären ganz viele freie Stellen mittlerweile besetzt. Wenn man als Arbeitgeber keinen Bock hat etwas für seine (potentiellen) Angestellten zu tun, sollte man von den Angestellten auch keine große Gegenleistung erwarten. Es beruht immer auf Gegenseitigkeit: Ist der Arbeitgeber gut zu den Angestellten, sind diese es auch zu ihm und der Firma. Sind dem Arbeitgeber die Angestellten egal und nur das Money wichtig, sind den Angestellten auch der Arbeitgeber egal und man kündigt, bewirbt sich da gar nicht erst oder feier möglichst oft krank. Es ist ein Geben und Nehmen. Wie du mir, so ich dir.

btw.: Ich kenne eine Firma, da investieren die Geschäftsführer lieber das Geld in einen/mehrere Porsche und Ferrari, sowie Luxus Uhren (für sich selbst), anstatt in die Firma, um den Angestellten mal etwas gutes zu tun. Traurig sowas aber dann lauthals beschweren: Wir haben Personalmangel, Bürgergeld ist böse und macht es noch schlimmer usw. Tja, man sollte sich mal fragen warum... Nicht das Bürgergeld ist böse und macht es schlimmer, sondern die Arbeitgeber sind die bösen, die es schlimmer machen (Gründe hab ich ja genug aufgeführt).