Ich wollte mich eigentlich schon früher einbringen, habe aber meine passenden Unterlagen zu diesem Thema nicht finden können (Ordnung ist das halbe Leben). :-D

Zitat:
Hat der Mensch das Recht sich über die Schöpfung der Natur hinwegzusetzen nur um seine eigenen Vorteile daraus zu ziehen?


Genau diese Frage musste ich vor einiger Zeit schonmal beantworten.
Im ersten Lehrjahr meiner Ausbildung, im Fach Religion stellte uns unsere Lehrerin genau vor diese Problematik.
Man zeigte uns damals aber nicht etwa diesen Galileo-Beitrag (den gabs da noch nicht). Wir bekamen einen Lehrfilm der Universität Hohenheim zu sehen. Dieser bringt ganz andere Eindrücke, als dieser sehr schöne, sonnenscheinreiche Beitrag von Galileo.
Wenn man sieht, wie diese Löcher hineinoperiert werden, wird die Meinung ändern - oder zumindest etwas mehr nachdenken.

Oben genannte Frage konnte bei einer Klassenstärke von 38 Schülern innerhalb von 8! Religionsstunden nicht ausreichend beantwortet werden. Thema wurde ohne Ergebnis beendet.

An dieser Stelle möchte ich euch noch mit ein paar Infos füttern, die nicht unbedingt aus diesem Video hervor gehen:
(Infos stammen aus dem Uni-Video und teilweise natürlich aus erlernten Sachbereichen.)

Generell sind solche Eingriffe an Wirbeltieren verboten. Das schreibt das Tierschutzgesetz ganz klar vor.
Jedes Loch in jeder Kuh muss beantragt und bei der zuständigen Behörde genehmigt werden.
In so einem Antrag muss unter anderem stehen, was genau vorgenommen wird, welchen nutzen man davon hat und und und. Zudem muss erklärt werden, warum es keine andere Möglichkeit gibt, diese Versuche durchzuführen.

Weiterhin werden die Tiere regelmäßig vom Uni-eigenen Tierarzt untersucht. Davon abgesehen, dass am Versuch selbst Doktoren und Professoren beteiligt sind, die sich in dieser "Materie" auskennen. Zusätzlich schaut regelmäßig der Amtstierarzt vorbei - denn der (bzw. seine Behörde) hat letzendlich das OK dazu gegeben.

Vom Eingrif selbst merken die Kühe nicht viel. Die Operation darf nur unter örtlicher Betäubung stattfinden.
Das die Kuh in den ersten Stunden/ Tagen ohne schmerzen ist, bezweifle ich starkt. Man kann zwar jede Menge Schmerzmittel in die Kuh "stopfen", aber man kennt es doch selbst. Irgendwann tut es einfach trotzdem weh.

Ist etwas Zeit vergangen und die OP-Wunde gut zusammen gewachsen, schmerzt diese auch nicht mehr.
Der Gummirand dieser Stöpselapparatur übt aber einen gewissen Druck auf die Kuhhaut (und Magenwand) aus.
Diesen Druck spürt die Kuh sicher.. ein Leben lang.

Außerhalb dieser Methan-Forschung dient so eine Kuh natürlich auch als "Anschauungsobjekt".
Auch für Vorlesungen wird die Kuh genutzt. Studenten entnehmen hierbei Magensaft aus der Öffnung.
Und dies hat nun nichts mehr mit dem eingentlichen Sinn der Loch-Kuh zu tun.

Noch ein Satz zur Notwendigkeit der Löcher (weiß nicht, ob man dies im Video erklärt hat). Um den Methanausstoß der Kühe zu verringern wurd ein Mittel entwickelt, welches genau dies bewirken soll. Es handelt sich hier um eine größere "Pille". Da diese von den Kühen nicht aufgenommen werden kann, wird diese eben direkt in den Magen befördert. Würde man diese Pille zerkleinern, verringert sich auch der Wirkungsgrad. Also bringen kleinere Pillen oder Pulverform die Forscher nicht weiter.


Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass ich nicht wissen möchte, wie die Löcher in Kühen außerhalb der deutschen Grenze aussehen. Hier greift oft nicht so ein strenges Gesetz. Genehmigungen sind hier teilweise nichtmal nötig...

@Vegan:
Kannst du die These mit der Milchleistung in Bezug auf diese Löcher an einer Quelle belegen?
Kann ich mir in Deutschland nicht wirklich vorstellen.

Meine Meinung ist immer noch zweigeteilt. Ich ergreife hier noch keine Partei.


Bearbeitet von naju mv (01.07.2010, 11:28:02)