Tarot / Tarotkarten

Tarot ist ein 78-Blatt-Kartensatz, mit dem verschiedene Kartenspiele gespielt werden, die Tarot oder auch Tarock heißen. Die Karten werden, meist in speziellen Ausführungen, auch als Deutungswerkzeuge benutzt. Zusätzlich zum üblichen 52-Karten-Blatt enthält der Kartensatz des Tarot vier Reiter/Ritter (eingeordnet zwischen Bube/Page und Dame/Königin), einen Joker/Narren und 21 Trumpfkarten. Mit diesem Deck, einer Variante ohne esoterische Symbole, wird das in Frankreich weit verbreitete Tarot (Kartenspiel) gespielt, das von seiner Entstehungsgeschichte her als eines der ältesten in Europa gelten kann. Es gibt sehr viele Varianten dieses Spiels.
Die Geschichte der Tarotspielkarten war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mit der des als Deutungswerkzeug benutzten Tarots identisch. Seitdem enthalten Decks, welche explizit als Deutungswerkzeuge gedacht sind, zunehmend symbolische Inhalte.
Bekannter als das Kartenspiel ist in Deutschland die Nutzung des Tarots zu spirituellen, esoterischen, psychologischen und divinatorischen (wahrsagerischen) Zwecken. In diesem Zusammenhang wird das Tarot (oder nur die großen Arkana) oft auch als Initiationsweg verstanden.



Erklärungsmodelle

Es gibt grundsätzlich zwei Erklärungsmöglichkeiten dafür, warum das Ergebnis einer Tarot-Lesung Relevanz für die Beantwortung einer Frage haben kann. Die eine ist esoterisch-spirituell, die andere psychologisch.

Die esoterisch-spirituelle oder auch magische Erklärung lautet Synchronizität, also die Existenz nicht-kausaler Zusammenhänge zwischen verschiedenen Systemen. Es besteht nach diesem Erklärungsmodell also eine Parallelität zwischen dem, was in einer Legung dargestellt wird, und Ereignissen im Leben des Fragenden. Dabei kann die Synchronizität sowohl Folge eines direkten Eingreifens höherer Mächte sein, als auch Folge der generellen Existenz solcher synchronen Systeme.

Die psychologische Erklärung geht nicht davon aus, welche Karten in der Legung vorhanden sind, sondern nutzt den Tarot als projektives Verfahren, als Spiegel innerer und äußerer Prozesse. Das Tarotbild wird quasi als ein visuelles Gleichnis zur eigenen Situation erlebt. (7)

Da die Tarotkarten grundlegende, typische menschliche Erfahrungen symbolisieren, ruft ihr Anblick eine subtile emotionale Reaktion hervor, wenn das abgebildete Thema mit der eigenen Befindlichkeit korrespondiert. In diesem Licht kann Tarot Werkzeug zur Selbsterkenntnis, zum Aufspüren un- oder vorbewusster Gefühle dienen, es wird zum Spiegel des eigenen Selbst. Übersinnliche Wahrnehmungen sind allerdings nicht zu erwarten, da auch der klarste Spiegel nur das zeigt, was ihm gegenübersteht.
Wenn sich an einer Legung eine bestimmte subtile Emotionalität offenbart hat, wird diese sich in Reinheit nicht unbedingt gleich darauf wieder zeigen, wenn sie sich entdeckt fühlt das Entdeckte nicht wünscht, so leicht wieder an die Oberfläche zu geraten. Wichtig ist eine Anspannung von Ungewißheit vor dem Kartenlegen. Wiederholtes, konsumierendes Befragen des Tarot verbraucht sich rasch, bringt kurzfristig keine weiteren Erkenntnisse, weshalb zeitliche Abstände zwischen den Befragungen unerlässlich bleiben.



Tarot-Decks

Als Satz oder Deck bezeichnet man eine zusammengehörige Ausgabe der Tarotkarten. Es gibt mehrere hundert solcher Decks, welche sich teilweise nur in Details, teilweise aber sehr erheblich voneinander unterscheiden. Insbesondere neuere Decks, oder solche, die sich erheblich von den bekanntesten Decks unterscheiden, werden häufig zusammen mit einem Buch angeboten, das meist nähere Erläuterungen zu diesem speziellen Deck enthält.

Gelegentlich werden auch Kartensätze als Tarot angeboten, deren Struktur und Abbildungen mit dem eigentlichen Tarot-System nichts zu tun haben, so z.B. das Lenormand-Deck, Kipper-Karten oder Wahrsagekarten anderer Systeme.
Ein Tarot-Deck besteht zumeist aus 78 Karten, einige wenige Decks weichen von dieser Zahl ab. So hat z.B. das Universal-Tarot von Maxwell Miller nur 74 Karten, da sich der Künstler aus astrologischen und numerologischen Gründen entschloss, die Pagen-Karten zu entfernen. Außerdem gibt es Ausgaben, welche aus 80 Karten bestehen, da beim Druck der Karten die Papierbögen 80 Karten ergeben. Gelegentlich werden daher die beiden überzähligen Karten mit weiteren Bildern, bei einigen Ausgaben des von Aleister Crowley entworfenen Thoth-Decks z.B. mit verworfenen Entwürfen für den Magier, bedruckt. Manche Deutungssysteme beziehen diese Karten, die vom Schöpfer des Decks nicht als Teil des Decks betrachtet wurden, in die Auslegung mit ein.
Weiterhin gibt es einige Decks, die nur aus der großen Arkana bestehen.

Die 78 Karten teilen sich in die sogenannte große und kleine Arkana, gelegentlich auch das große und kleine Arkanum genannt (von lat. arcanum Geheimnis). Mehr zu den Arkana und den einzelnen Karten weiter unten.

Die drei bekanntesten und einflussreichsten Decks sind das Marseille-, das Rider-Waite- und das Crowley-Tarot.


*Quelle*
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