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Breaking Bad - #3211984 - 26.01.2023, 12:34:04
Meredith Rodney McKay
ICH S​CHNAP​P ÜBE​R!​

Registriert: 13.11.2021
Beiträge: 384
Hey,


ich weiß, ich bin ein bisschen spät zur Party, aber wollte dennoch mal über die Serie Breaking Bad reden.

Vorweg: ich hab die Serie nicht geschaut, als sie noch lief. Mir lagen damals einfach zu viele Leute in den Ohren, ich MÜSSTE diese Serie gucken und ich reagiere auf Hypes grundsätzlich allergisch.
Das erste mal geschaut hab ich Breaking Bad dann tatsächlich erst im 1. Lockdown, als wir ja alle auf unser Zimmer geschickt wurden, um über unsere Verfehlungen nachzudenken. :-D

Und was kann man in einer solchen Situation besser tun, als vom rechten Weg abzukommen ("to break bad" ist wohl in den südlichen Gefilden der USA ein Slang-Ausdruck dafür)?

Für diejenigen, die die Serie ebenfalls noch nicht kennen hier eine kurze Zusammenfassung :

Zitat:
Wir lernen Walter White (Bryan Cranston) an seinem 50. Geburtstag kennen. Walter ist glücklich verheiratet mit Skyler (Anna Gunn), die ein Baby erwartet. Die beiden haben schon einen Sohn im Teenageralter, Walt Jr. (RJ Mitte), der an Infantiler Zerebralparalese leidet. Auch wenn die Familie White unter sich glücklich ist, so wird ihr Leben von Geldsorgen und den ständigen Rückschritten und Demütigungen des Alltages bestimmt.

An dem Tag, als Walter erfährt dass er inoperablen Lungenkrebs hat, verändert sich sein Leben von Grund auf. Er ist nicht in der Lage seiner Familie von dieser Diagnose zu erzählen, und seine größte Sorge ist die finanzielle Belastung, die durch seine Krankheit auf sie zukommen wird. Als Walter zufällig erfährt, wie viel Geld mit Drogen verdient werden kann, nutzt er die Kontakte seines Schwagers Hank (Dean Norris), der bei der DEA, einer Drogensondereinheit arbeitet, und bittet ihn bei einem Einsatz dabei sein zu können. So sieht Walter Jesse (Aaron Paul) wieder, der ein ehemaliger Schüler von ihm und jetzt im Drogengeschäft tätig ist.

Walter beschließt zusammen mit Jesse Crystal-Meth zu kochen. Dabei nutzt Walter sein chemisches Wissen, um hochreines Meth herzustellen. Nach anfänglichen Rückschlägen sind sie auf dem besten Wege zu einer festen Größe im lokalen Drogenhandel zu werden. Aber auch die DEA beginnt Verdacht zu schöpfen, und Hank ist auf der Spur eines neuen Dealers, der hochreines Meth verkauft.



Ich hab die Serie seitdem nicht nur einmal geschaut, ich glaub' ich hab vorgestern den 7. oder 8. Durchlauf zu Ende gebracht. Das Faszinierende ist, dass ich immer wieder was Neues finde, auf das ich mich fixiere.

Beim ersten mal gucken war ich z.B noch voll auf der Seite von Walter White, dem anscheinend alle Welt Steine in den Weg legen wollte. Lungenkrebs, ein unfähiger Rotzlöffel als Partner, ein heuchlerischer/doppelmoralischer toxisch-männlicher Schwager, eine Ehefrau die ihn permanent klein hält/bevormundet, vergangene Geschäftspartner die ihn beschissen haben etc.

Aber bei weiteren Durchläufen ist mir dann eher klargeworden: der Typ tut sich das meiste davon ausschließlich selber an durch sein verbohrtes und teilweise asoziales Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber, seinem Größenwahn und seiner allgegenwärtigen Hybris.

Mittlerweile hab' ich auch bedeutend mehr Sympathien für die Figur des Jesse Pinkman, der zwar überhaupt erst mit den Drogen angefangen hat, aber dafür biographisch und medizinisch gute Gründe hat und moralisch weitestgehend ok ist und quasi um Anerkennung betteln muss während der ganzen Serie...

In jedem Fall muss ich aber sagen: der Cast der Serie hat bombastisches geleistet darin, die Charaktere zum Leben zu erwecken. Es gibt so viele ikonische Szenen, bei denen die Leute geradezu über sich hinaus gewachsen sind.... eine gute Zusammenfassung dazu gibt's übrigens im Heisenberg-Supercut (btw: My Baby Blue ist seitdem mein Klingelton am Handy :-D ).

Die Serie hat 5 Staffeln und ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel für zwei wichtige Aspekte bei einer Serie: sie schafft es, eine gute, zusammenhängende und LOGISCHE Geschichte über 5 Staffeln zu erzählen, ohne zu viele "absurde" Twists oder unnötige Längen. Und, was ich noch wichtiger find: Sie hat ein sauberes Ende, bei dem so gut wie alle Geschichtsstränge zuende erzählt werden!
Wie sie das erreicht haben: die Serie wurde eingestellt, als die Zuschauerquoten noch hoch waren, nicht erst, als das Interesse nachgelassen hat. Eine gute Serie muss wissen, wann Schluss ist, und bei Breaking Bad haben sie das gut hinbekommen. Ein bewusstes Ende, auf das hingeschrieben wurde und kein Abbruch mit Cliffhanger, wie das heute leider oft Mode ist.

Die Stränge, die noch nicht beendet sind am Ende von Breaking Bad werden dann im Film El Camino und in der Serie Better Call Saul (eigentlich eine Prequel, also eine Vorgeschichte) abgeschlossen bzw. vertieft.

Mein Lieblingscharakter der Serie ist übrigens weder Walter White, noch Jesse Pinkman. Es ist Gustavo "Gus" Fring , gespielt von Giancarlo Esposito. Der Typ ist einfach grandios in der Rolle als Geschäftsmann und "Geschäftsmann". Gelegentlich kriegt man zwar 'ne Gänsehaut, wenn er seine leicht soziopathischen Tendenzen rauslässt, aber das gehört wohl dazu. :-D

Ich denke ich hab' jetzt fürs Erste genug geschwafelt. Vielleicht hat ja jemand von euch noch was interessantes zu ergänzen - oder 'ne Meinung mitzuteilen. :-)




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Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, ich bin ein sehr arroganter Mensch, der grundsätzlich davon ausgeht, dass auch alle seine Pläne funktionieren!

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Re: Breaking Bad [Re: Meredith Rodney McKay] - #3211990 - 26.01.2023, 13:05:45
PlueschzombieModerator
​Krümel.

Registriert: 15.10.2017
Beiträge: 733
Uff, es ist echt lange her, dass ich Breaking Bad geschaut habe, aber vllt sollte ich es auch mal wieder rewatchen.
Vor kurzem habe ich Better Call Saul beendet und war (im Gegensatz zu BB) eher froh, dass es vorbei war. :-D
El Camino hab ich noch gar nicht geschaut, sollte ich vllt auch mal in Angriff nehmen.

Und das dein Libelingscharakter Gus ist/war, kann ich vollkommen nachvollziehen. Auch in Better Call Saul war er einer der spannendsten Charaktere. Was da aber auch nicht so schwer war. :x :-D
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Re: Breaking Bad [Re: Plueschzombie] - #3211992 - 26.01.2023, 13:53:32
Meredith Rodney McKay
ICH S​CHNAP​P ÜBE​R!​

Registriert: 13.11.2021
Beiträge: 384
Zitat:
Vor kurzem habe ich Better Call Saul beendet und war (im Gegensatz zu BB) eher froh, dass es vorbei war. :-D


Ich bin mit BCS auch nicht besonders warm geworden. Ich glaub ich hab' 3 Staffeln oder so durchgehalten, aber es war mir einfach viel zu viel Anwalts-Gedöns, Kanzlei-Gedöns, Geschäfts-Gedöns und zu wenig kriminelles Gedöns. Ich bin regelmäßig eingenickt, und das obwohl ich den Charakter Saul Goodman in Breaking Bad grandios fand.
Ich kann mich dahingehend leider auch nicht aufraffen, jetzt noch die Staffeln zu schauen, wo es dann "endlich los geht" und die interessanteren Charaktere weiter in den Vordergrund treten.

Ich hab mir aber die Schluss-Szenen angeguckt aus Neugierde. Die war gut gemacht und auch für Breaking Bad als Serien-Universum ein toller Ausklang. :-)
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Re: Breaking Bad [Re: Meredith Rodney McKay] - #3212852 - 03.02.2023, 14:17:25
König Gil-Galad
​Reverse

Registriert: 26.01.2007
Beiträge: 2.238
Ort: Walsrode
Ein durchaus interessanter Thread!

Ich hatte bisher fast ausschließlich (überragend) Positives über Breaking Bad gehört/gelesen. Genau auch wie über BCS. Oftmals war nicht weniger als von "der besten Serie der jüngeren Vergangenheit" die Rede.

Ich muss dazu sagen, dass ich durchaus ein Faible habe für düstere Filme/Serien. Und Breaking Bad wurde mir als eine solche dann empfohlen, weshalb ich sie dann geschaut hatte.

Und.. puh. Je länger die Serie lief, desto größer war das Problem weiterzumachen. Meinem Empfinden nach handeln die Charaktere oftmals inkonsistent, reagieren 2 Folgen später völlig anders, als es die Charakterentwicklung mindestens angedeutet hat. Zudem kommen (gefühlt) einige Längen vor, die man durchaus hätte kürzen oder weglassen können. Es ist nicht so, dass ich gar nichts toll fand. Grade Gus Fring hat mir in jeder einzelnen Szene unheimlich viel Spaß gemacht. Jesse und vor allem Walter waren dagegen oft.. schwierig.

Vielleicht hatte ich selbst durch die ganzen Erzählungen eine zu hohe Erwartung, vielleicht täuschen sich viele andere, vielleicht ist es einfach nicht meins gewesen.

BCS habe ich bisher nicht angefangen, aber ich habe durchaus die Hoffnung, dass mir diese besser gefällt. Allein schon, weil es nicht hauptsächlich um Walter und Jesse geht
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Stark zu sein bedeutet nicht,
nie zu fallen sondern immer
wieder auf zu stehen!!

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Re: Breaking Bad [Re: König Gil-Galad] - #3213299 - 05.02.2023, 20:47:07
PlueschzombieModerator
​Krümel.

Registriert: 15.10.2017
Beiträge: 733
Antwort auf: König Gil-Galad



Vielleicht hatte ich selbst durch die ganzen Erzählungen eine zu hohe Erwartung, vielleicht täuschen sich viele andere, vielleicht ist es einfach nicht meins gewesen.


Uh, das habe ich auch oft, dass man aufgrund von Anderen viel erwartet und dann enttäuscht wird.
Aber so hat jeder seinen Geschmack :-)


Ich hab im Januar btw nun El camino geguckt und es war ganz nett. Mehr auch nicht. :-D
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Moderator(en):  Misterious, Plueschzombie