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Mehr Geld oder Kameradschaft? - #3101565 - 24.09.2019, 16:20:00
Glorreiche Macht
​Jaja. :-)

Registriert: 16.09.2012
Beiträge: 419
Hallo, erstens: Nehmt mir meine Überschrift nicht übel. :-D

Um das ganze zu verstehen, es geht um die große weite Berufswelt. Ich bin Ausgebildeter Elektriker, habe danach meinen Meisterbrief gemacht. Da mir das ganze dann irgendwie zu Eintönig war, hatte ich mich "damals" für noch eine Ausbildung entschieden.

Inzwischen bin ich ausgebildeter Notfallsanitäter/Feuerwehrmann im mittleren Dienst, natürlich verbeamtet. D.h ich muss mir im Endeffekt um meine Zukunft keine Sorgen machen.

Nun kommt der Haken, bzw die Kernaussage, die zu einer Kernfrage führt:

Ich habe von einem sehr guten Bekannten das Angebot bekommen mich in seine Firma mit einzukaufen und diese dann irgendwann zu übernehmen. (Ungefähr in 5,6 Jahren).
Der Gedanke etwas eigenes zu haben reißt einen schon, natürlich hätte ich dann, wenn alles gut läuft noch mehr Geld zur Verfügung.
Die andere Seite ist, ich liebe es mit Menschen zu arbeiten, diesen zu helfen und für sie da zu sein. Die Kameradschaft ist der absolute Hammer. Natürlich kann ich in meinen jetzigen Beruf auch noch weiter befördert werden, aber da ist irgendwann Schluss und ich hätte nie etwas eigenes.

Meine super Kernfrage:
Was würdet ihr machen und warum? Mich interessiert sehr eure Sichtweise!
_________________________

Zitat:
Wer glaubt, dass mit "Abwarten und Tee trinken" ein geduldigerer Mensch entsteht, der liegt vermutlich falsch


Seibold, Klaus

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Re: Mehr Geld oder Kameradschaft? [Re: Glorreiche Macht] - #3101569 - 24.09.2019, 17:07:00
root

Registriert: 19.03.2011
Beiträge: 1.812
Puh... ich denke, da gehen die Meinungen sehr weit auseinander.

Du sagst, du liebst den Kontakt zu Menschen. Dann ist es doch klar, dass dich die stark erhöhten verwalterischen Aufgaben als Inhaber einer Firma eher unglücklich machen würden.

Du solltest für dich selber überlegen, wo du da die Grenze ziehst. Willst du wirklich mehr verdienen oder doch lieber dein Leben noch genießen? Was bedeutet dir mehr? Man lebt wirklich nur einmal. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass aus der Firma nicht einmal ein mittelständiges Unternehmen wird - sprich, der Erfolg bleibt aus.

Du würdest demnach eine gesicherte Zukunft für ein Risiko aufgeben und hättest lediglich die Chance (nur die Chance!) auf einen etwas höheren Verdienst.

Deine Kernfragen lauten meiner Meinung nach also wie folgt:

- Bin ich wirklich glücklich, wenn ich mehr verwalterischen Aufwand habe und weniger Kontakt zu Menschen?
- Ist es mir das Risiko wirklich wert, dass ich auf meine gesicherte Zukunft verzichte?

Wenn du dir über diese beiden Fragen Gedanken gemacht hast, wirst du wohl auch eine Entscheidung treffen können.
_________________________
/

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Re: Mehr Geld oder Kameradschaft? [Re: root] - #3101653 - 24.09.2019, 22:15:18
Daemmerung

Registriert: 06.12.2006
Beiträge: 4.859

Ich würde das nicht nur an deinem Job, also Kontakt mit anderen Menschen, abhängig machen.

Die Frage ist immer: Was ist dir wichtig?

Es ist bekannt, dass man im öffentlichen Dienst nicht reich wird. Ich verdien im gehobenen Dienst als Systemadministrator nicht schlecht, weiß aber, dass ich in der Makrtwirtschaft mindestens das Dreifache verlangen kann.

Ich, an meiner Stelle, bin im öffentlichen Dienst, weil ich die Planungssicherheit habe. Ich komme mit dem Geld gut klar und abgewägt reicht mir das auch. Klar, der Job und das Umfeld gefällt mir, was auch ein Grund ist, nie zu wechseln, aber in erster Linie wollte ich nicht reich werden und hab dafür eben mehr Sicherheit und vielleicht auch mehr Ruhe.

Wenn du nun etwas eigenes hsat, kann es morgen schon vorbei sein und dann stehst du da. Du musst auch bedenken, dass das eine Menge Verantwortung ist. Es ist nicht einfach, du hast dann etwas Eigenes, sondern wesentlich aufwändiger, umfangreicher und riskanter.

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Re: Mehr Geld oder Kameradschaft? [Re: Daemmerung] - #3101693 - 24.09.2019, 23:45:55
CreativeChaos
​Chaotisches Menschenkind

Registriert: 29.12.2006
Beiträge: 793
Ich kann dazu nur so viel sagen, viel Geld alleine macht nicht glücklich, glücklich macht aber der Gedanke eine gesicherte Zukunft zu haben, definitiv Rente zu bekommen, mit dem Geld auszukommen und, dass ist das Wichtigste, gerne auf Arbeit zu gehen.

Würde die Möglichkeit bestehen dass du mal 2 - 3 Wochen eine Art Praktikum da zu machen? Dann verpflichtest du dich nicht direkt, kannst aber ein bisschen an dieser Luft schnuppern. Wenn du in den Wochen schon merkst dass es dich nicht glücklich machen würde dann hättest du deine Antwort und kannst zurück in deinen eigentlichen Job.

Lg, Sanne.
_________________________
Da wo die Sprache aufhört,
fängt die Musik an!

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Re: Mehr Geld oder Kameradschaft? [Re: Glorreiche Macht] - #3103496 - 11.10.2019, 20:45:50
Gelöschter Nutzer
Nicht registriert


Hey ihr Lieben, :-)

meine Sichtweise dahingehend ist die das Selbstständigkeit immer mit einem gewisses Risiko verbunden ist, was keineswegs zu unterschätzen sein sollte. Auch das Betreiben einer Firma, das Betreiben der Mitarbeiter, das Schreiben von Rechnungen, das Abführen von Steuern & Co ist etwas was viel und vor allem leider sehr sehr oft lang Zeit kostet. Oftmals hängt da ein sehr langer "Rattenschwanz" dahinter (habe jetzt nicht alle Sachen diesbezüglich erwähnt, da man auch zum leiten einer Firma sich oft weiterbilden muss bzw. sollte, teilweise auch auf aktuelle Gesetze handeln muss u.v.m.), insbesondere wenn man eine Cheffunktion einnimmt und für alles bzw. vieles die Verantwortung trägt.

Ungern möchte ich dir die Idee deines Bekannten schlecht reden; da ich die Ausgangssituation seiner Firma nicht kenne.

Das Einkaufen in eine Firma, kann natürlich ein guter Schritt sein - wenn diese gut läuft.

Läuft diese nicht gut (und er verheimlicht dir vllt. rote Zahlen) besteht die größte Gefahr vor allem in einer Gesamtschuldner-Haftung die auftreten könnte. Auch sind 5-6 Jahre natürlich ein sehr langer Zeitraum, wo viel passieren kann. Man kann sich mit seinem Firmenpartner verstreiten, man kann in Ungereimtheiten kommen mit dem Gegenüber u.v.m. Ich selber hätte da die Sorge, tatsächlich an deiner Stelle am Ende: Allein auf Kosten zu sitzen, oder vllt. das du doch nicht Inhaber der Firma wirst. Sehr viele Firmengründungen (oder StartUps) scheitern leider entweder spätestens im zweiten Jahr oder innerhalb der darauffolgenden Jahre, durch entweder veränderte Marktsituationen, zu hohen Kosten oder weil der Staat das Geschäftsmodel durch Gesetze (ver)ändert, einschränkt wird oder aber auch weil das Arbeitspensum dahinter auf Dauer die Personen sehr belastet.

Der Traum von großem Geld mit einer Firma, erfüllt sich für 90-95% (ich habe hier leider keine aktuellen Studien dazu) - aber hatte das mal auf einen Seminar vor 3 Jahren zu hören bekommen - für viele nicht. Zumindest in Relation zu der Zeit die man aufwenden oftmals muss. Oftmals bleiben dann für das vermehrte Geld andere Sachen hängen, wie etwa Famillie, Freunde evtl. Unternehmungen & Co. Leider dauert es auch oft trotz guter Planungshilfe/-Unterstützung oftmals durch Unvorsehbarkeiten länger, bis eine z.Bsp. neugegründete Firma so "läuft", das z.Bsp. die eigenen Angestellten viele Aufgaben übernehmen können - & man man dort vllt. entspannter agieren kann.

Insofern du dich wirklich selbstständig (bzw. mit einem Partner) machen möchtest, würde ich als erste virtuelle Anlaufstelle dir:
https://www.fuer-gruender.de/ & https://www.existenzgruenderhilfe.de/ empfehlen.

Zumindest die grundlegenden (kostenlosen) Informationen sind ganz gut, sowie könntest du neben deinen Hauptberuf, natürlich mal ein solches Seminar (was aber leider oftmals teuer sein kann, sofern man nicht ggf. arbeitslos ist und vom Staat eine Gründerforderung erhält) anschauen, sowie das angesprochene Praktikum.

Das Gefühl eine eigene Firma & auch eine leitende Position zu haben, kann für den ersten Moment sehr bewegend sein, anderseits verflüchtigt sich bei nicht gerade wenigen Menschen sehr oft dieser Gedanke, sobald man merkt das andere (vllt. auch wichtige Dinge) einem zu kurz kommen. Die Angestellten haben ja auch oftmals ihre Wünsche/Vorstellungen (etwa in der zugeteilten Arbeitsplanung, Arbeitszuweisung) & rechtliche Fragen (etwa bei gegenseitigenVverträgen, Versicherungsbezogene Angelegenheiten, Schadensersatzansprüchen (was vorkommen kann) bei fortlaufenden Arbeitsverhältnissen/Kundenverhältnissen sind nicht selten auch noch Dinge, die einem selbst beschäftigen können - auch wenn man schon längst Zuhause ist.

Natürlich kannst du nur selbst am Ende entscheiden, was für dich das Beste ist.

Ich selber würde mich (wenn ich jetzt an deiner Stelle die selbe Wahl hätte und mich entscheiden müsste) - eher für das mit der von dir angesprochenen Feuerwehr entscheiden. Nicht nur weil ich die Berufswahl wirklich cool(er) finde (und ich mir das sehr abwechslungsreich vorstelle); sondern weil mir die Sicherheiten die du als Beamter hast, tatsächlich im Gegensatz zum Leiten einer Firma und der damit verbundenen Stunden-/Arbeitszahl/auftauchen von möglichen Unsicherheiten mehr reizen würde. :-)

PS: Noch als kleiner Nachtragsedit (da die Editierzeit abgelaufen war, das hatte sich mit det letzten, neu hinzugekommen Antwort von Glorreiche Macht zeitlich überschnitten) :-)

Oben hatte ich u.a. erwähnt, das man teilweise auch auf aktuelle Gesetze handeln muss. Der Satz ist über das Handy ein bisschen blöd ausgedrückt; natürlich muss man auf bestehende Gesetze immer achten & nach diesen handeln. Hierbei meine ich vor allem aber Gesetzesänderungen (welche ohne größere Übergangsfristen) gepusht werden; da es nicht selten vorkommt - das bei Verstößen etwa z.Bsp. bei veränderten Steuerrechten, das Finanzamt teilweise mit sehr hohen Strafen (als abschreckende Maßnahme agiert). Anderseits muss hierbei auch immer die allgemeine Gesetzliche Situation im Auge behalten werden, damit man vllt. nicht nicht unbeabsichtigt oder aufgrund von Nichtwissen/Falschwissen sich selber in eine strafbare/zivielrechtliche Handlung begibt. Letzteres ist natürlich auch vom Berufsfeld (in welchen man agiert) & weiteren externen Faktoren abhängig. So gibt es Berufsfelder wo man aktuelle DIN-Standarts (welche auch manchmal von der EU vorgestemmt werden) eingehalten werden müssen, da es sonst wie schon etwas weiter vorher unten erwähnt, auch zu Schadensersatzsprüchen kommen kann, falls man dort vllt. wenn auch unbeabsichtigt etwas beim Kunden übersieht/"falsch macht". Auch sollte man immer bedenken, das es ein Geschäfts-Model von Anwälten sein kann, das man abgemahnt wird (etwa über Mitbewerber, die einem ggf. als zu starke Konkurrenz betrachten).

PSS: In dem Post hatte ich auch vor allem StartUps benannt - begründe dies aber im Fall des Threaderstellers gerne folgendermaßen: Das die Übernahme einer Firma zumindest staatlich einer neuen Existenzgründung erst mal gleich kommt (bzw. in vielen Phasen oftmals recht ähnlich verläuft); auch wennn es bspw.. hier eine individuelle Übergangsfrist von 5-6 Jahren gibt (welche natürlich eine gute Hilfe/Aufbau sein können).

Trotz aller "Negativität" aus meinen Beitrag, soll das jetzt niemanden davon abhalten - eine Firma zu gründen. Was eigenes kann sehr schön sein, jedoch ist wie auch schon von anderen erwähnt, ein sehr hohes Risiko - was auch immer ein Existenzfundament als Grundlage hat. Wenn hier was nicht hinhaut, besteht leider auch immer die sehr große Gefahr früher/später in die Insolvenz zu rutschen. Bei dem TE & seiner derzeitigen Berufswahl + Beamtenstatus (sowie einer Hilfe/Unterstützung bei einer möglichen Berufsunfähigkeit - welche auch bei der (risikoreichen) Berufs-Feuerwehr vorkommen kann) würde ich selber daher die Kameradschaft bei jenen (stabilen) Voraussetzungen wählen. :-)


Bearbeitet von Jag (11.10.2019, 21:42:23)
Bearbeitungsgrund: Beitrag auf Wunsch angepasst.

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Re: Mehr Geld oder Kameradschaft? [Re: ] - #3103500 - 11.10.2019, 21:05:00
Glorreiche Macht
​Jaja. :-)

Registriert: 16.09.2012
Beiträge: 419
Kleines Feedback von mir.

Erst einmal vielen Dank für die echt verdammt guten Beiträge von euch.

Ich habe das Angebot dankend abgelehnt.

Es ist immer wieder schön auch die Meinung anderer zu lesen/hören.
So mache ich mir oft mehr Gedanken, bevor ich doof aus dem Bauch heraus entscheide und meine Entscheidung bereue!
_________________________

Zitat:
Wer glaubt, dass mit "Abwarten und Tee trinken" ein geduldigerer Mensch entsteht, der liegt vermutlich falsch


Seibold, Klaus

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