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So bin ich eben - #2299751 - 07.08.2011, 23:27:57
Herr Tod
Nicht registriert


,,So bin ich eben."

Diesen Satz hört man so oder ähnlich oft, wenn man etwas an einem Menschen kritisiert. Sei es, dass er unordentlich ist, dass er raucht, trinkt, eifersüchtig ist, jähzornig, schnell beleidigt, wichtige Dinge vergisst - die Liste an Vorwürfen ist lang. Doch was davon kann man wirklich dulden, indem man auch sich selbst sagt: ,,So ist dieser Mensch eben." und bei was seid ihr der Meinung, dass sich jemand ändern sollte, weil ihr das so nicht akzeptieren könnt oder wollt? Wo liegt die Grenze zwischen dem Zugeständnis der Persönlichkeit eines Menschen und der Nichtduldung dieser Persönlichkeit?

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Re: So bin ich eben [Re: ] - #2299756 - 07.08.2011, 23:35:01
chrixix

Registriert: 25.10.2005
Beiträge: 12.620
Solange die Art (=all die Punkte, die da störend sein könnten) nicht schadet, ist es sicherlich zu tolerieren. Wenn man schon zu diesem Zeitpunkt keine Toleranz bieten kann, dann ist das selber eine der Eigenarten, die von anderen wiederrum nicht akzeptiert werden können.

Wenn mir jemand durch seine Art Schaden jeglicher Art zufügt, muss ich beurteilen, was für ein Schaden es ist. Raucht er, so ist das nichts, was unveränderlich ist. Er kann das Zimmer verlassen oder zum Fenster gehen, alternativ entferne ich mich bereitwillig (=kein Schaden). Solche "Schäden" (den Begriff halte ich hier nun bewusst so abstrakt) kann und sollte man dulden.

Wenn es aber dazu kommt, dass er mir die ganze Zeit ins Gesicht qualmt, besteht kein Grund mehr zur Toleranz. Ebenso sieht es bei Beleidigungen aus. Das ist schlecht und auch schlecht gemeint und an Beleidigungen findet sich nichts gutes. Ich habe Beleidigungen ergo nicht zu tolerieren und wenn ich(!) darüber hinwegsehe ist das lediglich eine Aufwertung meiner Person (anderes Thema).

Man kann aus meiner Sicht also den "zugefügten Schaden" als Maßstab für dieses dieses "Nein ich akzeptiere deine Art nicht" nehmen, aber im Endeffekt gilt hier keine pauschale Lösungsformel, sodass ich jeden Fall einzeln in "Schadet nicht", "vermeidbarer Schaden (okay)" und "unvermeidbarer Schaden (nicht okay)" einordnen muss.

So oder so ähnlich jedenfalls meine spontane Meinung.

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Re: So bin ich eben [Re: ] - #2299771 - 07.08.2011, 23:56:19
Caffran
Nicht registriert



Antwort auf: Herr Tod

Doch was davon kann man wirklich dulden, indem man auch sich selbst sagt: ,,So ist dieser Mensch eben." und bei was seid ihr der Meinung, dass sich jemand ändern sollte, weil ihr das so nicht akzeptieren könnt oder wollt?


Es gibt keine schlechten absichten, nur schlechte meinungen ....


Antwort auf: chrixix


Wenn es aber dazu kommt, dass er mir die ganze Zeit ins Gesicht qualmt, besteht kein Grund mehr zur Toleranz. Ebenso sieht es bei Beleidigungen aus. Das ist schlecht und auch schlecht gemeint und an Beleidigungen findet sich nichts gutes.


qualm ins gesicht pusten - sehr gut, ich bin auch absolut dafür bei allem was mir nicht passt und zuwiderläuft sofort maßregelnd einzuschreiten! und wenns sein muss dem anderen einfach mal ordentlich die fresse zu polieren!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! - vielleicht lernt er dann ja, dass sein verhalten nicht zu tolieren war =D

"Und wie ein einzelnes Blatt nicht ohne das Stille Wissen des ganzen Baumes vergilbt, so kann auch der Übeltäter kein Unrecht tun ohne den verborgenen Willen von euch allen.
Wie in einer Prozession geht ihr zusammen eurem göttlichen Ich entgegen. Ihr seid der Weg und die Reisenden. Und wenn einer von euch fällt, fällt er für die hinter ihm, eine Warnung vor dem Stolperstein. Ja, und er fällt für die vor ihm, die, obgleich schneller und sicherer im Schritt, den Stein des Anstoßes nicht entfernten."
[Khalil Gibran, Der Prophet]


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Re: So bin ich eben [Re: ] - #2299781 - 08.08.2011, 00:05:18
chrixix

Registriert: 25.10.2005
Beiträge: 12.620
Antwort auf: Caffran
Antwort auf: chrixix

Wenn es aber dazu kommt, dass er mir die ganze Zeit ins Gesicht qualmt, besteht kein Grund mehr zur Toleranz. Ebenso sieht es bei Beleidigungen aus. Das ist schlecht und auch schlecht gemeint und an Beleidigungen findet sich nichts gutes.

qualm ins gesicht pusten - sehr gut, ich bin auch absolut dafür bei allem was mir nicht passt und zuwiderläuft sofort maßregelnd einzuschreiten! und wenns sein muss dem anderen einfach mal ordentlich die fresse zu polieren!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! - vielleicht lernt er dann ja, dass sein verhalten nicht zu tolieren war =D


Fehlt es dir an Unterhaltung oder wieso schreibst du sowas unter mein Zitat, ohne dass ich das ansatzweise in diese Richtung gesteurt habe?

Es geht um Toleranz und wenn mir jemand seinen ungesunden Rauch in meine direkte Atemrichtung pustet (und nicht nur versehentlich oder ein einziges Mal), dann ist das keines Respekts und keiner Toleranz wert.

Es ging hier nicht um (erzwungene) Maßregelung, die von dem Gestörten ausgeht, aber du darfst ruhig mit Gewalt einschreiten, wenn du das richtig hälst.


I'm out. ;-)

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Re: So bin ich eben [Re: chrixix] - #2299784 - 08.08.2011, 00:06:04
MindChaoz
Nicht registriert


Moin moin,

sehr gute Frage.

Oftmals ist dieser Satz leichtsinnig dahergesagt und dient als Ausrede für alles Mögliche.

Da gilt es nun, herauszufinden, ob der Mensch tatsächlich nichts dafür kann oder ob er seine Art, die er für sich persönlich nicht ablegen möchte, hinter dieser Aussage legitimisiert.

So ist es zum Beispiel ok, wenn jemand eine bestimmte Krankheit hat, diese auch diagnostiziert ist und er darum beispielsweise Ticks oder Verhaltensweisen hat, die er nicht selbst bewusst beeinflussen kann.
In diesem Falle wäre die Aussage natürlich in Ordnung, jedoch auch nur dann, wenn die Krankheit wirklich vorliegt und er sich diese nicht nur als Ausrede zunutze macht.
Ein gutes Beispiel für diesen Fall wäre das Tourette-Syndrom.

Auch unter diesen Aspekt fallen können Choleriker, die ihre Wutausbrüche wirklich nicht im Griff haben und sie auch nicht bewusst steuern können, da du Jähzornigkeit als Beispiel angeführt hast. Aber hier ist es schon weitaus schwieriger, herauszufinden, ob die Wutausbrüche nun bewusst oder unbewusst ausgelebt werden.

Eifersucht kann ebenfalls krankhaft sein, allerdings kann man dieses Verhaltensmuster durch eine Therapie ändern und sollte sich nicht hinter diesem Satz verstecken.

Vergesslichkeit kann selbstverständlich auch aufgrund Alzheimers sein.

Anders ist es, wenn man einfach einige Unarten hat, wie beispielsweise das Füße hochlegen.
Dies kann man ablegen, da gibt es keinen Grund zu sagen "so bin ich nunmal", da es andere Menschen stören kann und unhöflich ist.

Die Grauzone ist nun, dass man bei manchen Verhaltensmustern nicht genau bestimmen kann, ob sie beeinflussbar sind oder nicht.
Möglicherweise sind einige Eigenschaften genetisch bedingt oder durch (falsche) Erziehung entstanden und dem Betroffenen nicht mal bewusst.

Generell sollte man jedoch über eine Therapie nachdenken, sobald man merkt, dass gewisse Angewohnheiten die Mitmenschen stören. Alles andere wäre ignorant.

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Re: So bin ich eben [Re: ] - #2299888 - 08.08.2011, 12:50:09
Caffran
Nicht registriert


Antwort auf: MindChaoz
Moin moin,

Anders ist es, wenn man einfach einige Unarten hat, wie beispielsweise das Füße hochlegen.
Dies kann man ablegen, da gibt es keinen Grund zu sagen "so bin ich nunmal", da es andere Menschen stören kann und unhöflich ist.



gutes bsp. muss man denn sein wohlempfinden an dieser stelle für seine mitmenschen einschränken? wenn ich etwas tue das anderen nicht gefällt, folgt darauf eine tat die ich nicht will. wer befindet sich denn im recht, um vom anderen eine änderung verlangen zu können? die ablehnung entsteht doch nur aus einer persönlichen vorstellung von richtig und falsch und sollte daher kein allgemeingültiger maßstab zum richten anderer sein ....

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Re: So bin ich eben [Re: ] - #2300178 - 08.08.2011, 19:09:49
MindChaoz
Nicht registriert


Dieser Maßstab wurde aber aufgrund der offiziellen Knigge festgelegt, die manche Dinge als höflich, andere als unhöflich einstuft.

Teilweise sind manche Verhaltensweisen auch ein ungeschriebener Kodex, beispielsweise ist es einfach "unsittlich", in der Nase zu bohren oder eben bei anderen Leuten zuhause, teilweise sogar bei dir selbst zuhause, die Füße hochzulegen, um das Beispiel nochmals aufzugreifen.

Sinn dieser Regeln soll einfach ein gepflegter, respektvoller Umgang gegenüber seinen Mitmenschen sein.
Denn manche fühlen sich durch soetwas schlichtweg beleidigt oder erzürnen dadurch.

Beispielsweise würdest du nie in Gammelklamotten zu einem Vorstellungsgespräch gehen oder dort eben die Füße hochlegen, weil du genau weißt, dass du höchstwahrscheinlich des Saals verwiesen und nicht eingestellt wirst.

Die Allgemeinheit schränkt sich also selbst durch solche teilweise ungeschriebenen Regeln ein, um den Respekt gegenüber seinen Mitmenschen zu gewährleisten.

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Re: So bin ich eben [Re: ] - #2300433 - 09.08.2011, 03:34:38
Caffran
Nicht registriert


Antwort auf: MindChaoz
Dieser Maßstab wurde aber aufgrund der offiziellen Knigge festgelegt, die manche Dinge als höflich, andere als unhöflich einstuft.

Teilweise sind manche Verhaltensweisen auch ein ungeschriebener Kodex, beispielsweise ist es einfach "unsittlich", in der Nase zu bohren oder eben bei anderen Leuten zuhause, teilweise sogar bei dir selbst zuhause, die Füße hochzulegen, um das Beispiel nochmals aufzugreifen.


das sind anerzogene werte, keine allgemeingültigen regeln - hätte man dir beigebracht, dass es von gutem benehmen zeugt in der öffentlichkeit in der nase zu bohren würdest du die angelegenheit anders sehen. im übrigen um das vllt noch etwas zu untermauern, gilt es laut scholl latour in einigen teilen afrikas als erotisch, laszive geste wenn sich frauen vor einem mann in der nase bohren ... letztendlich ist nur eines entscheidend: deine meinung


Antwort auf: MindChaoz
Sinn dieser Regeln soll einfach ein gepflegter, respektvoller Umgang gegenüber seinen Mitmenschen sein.
Denn manche fühlen sich durch soetwas schlichtweg beleidigt oder erzürnen dadurch.


der sinn von verhaltensregeln muss nun wirklich nicht diskutiert werden. ich glaube auch nicht das es darum ürsprünglich ging.

Antwort auf: MindChaoz
Beispielsweise würdest du nie in Gammelklamotten zu einem Vorstellungsgespräch gehen oder dort eben die Füße hochlegen, weil du genau weißt, dass du höchstwahrscheinlich des Saals verwiesen und nicht eingestellt wirst.


das ist eine vollkommen andere situation. schließlich möchtest du etwas von diesen menschen. sie sollen dich einstellen. wie gesagt braucht der sinn von verhaltensregeln nicht diskutiert werden. genau zu diesem zweck sind sie da. darüberhinaus ist es paradox zu erwarten, dass sich jemand für fremde interessen einschränkt, nur weil es diesem gerade so in den kram passt. denn es ist nichts anderes als das selbe recht, dass du demjenigen absprichst, mit dem du ihn wiederum aufforderst sich zu ändern. nämlich: ich bin eben so und kann deine marotten nicht ertragen!

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Re: So bin ich eben [Re: ] - #2315092 - 07.09.2011, 22:04:53
Allrounder2006
​Vertrauensvoll.

Registriert: 04.10.2006
Beiträge: 1.537
"So bin ich eben...." Diesen Satz habe ich auch schonmal mit einem Seufzer am Ende ausgesprochen.

Leicht verbittert. Womöglich auch erkennend, dass ich etwas falsch gemacht habe, es aber gar nicht böse meinte.

So wäre es sogar für mich der erste Weg in die Einsicht, der erste Schritt zur Verbesserung. Schlimm finde ich es hingegen, wenn es zur universal-Ausrede mutiert, weil man keinen Mut hat, die eigenen Fehler einzugestehen. Manchmal mag es dem einen oder anderen auch an Weitsicht fehlen.

Grundsätzlich lesen sich diese Worte für mich nicht negativ, weil sie bloß bekennen, dass man sich selbst in einer bestimmten Weise erkannt hat. Nur darf es damit eben nicht enden. Auch sollte man sich nicht von anderen nach Lust und Laune verbiegen lassen. - Es muss ein gesunder Kompromiss gefunden werden. Wer sagt denn, dass dieser nicht von einem soliden "So bin ich eben" eingeleitet werden darf? ;-)
_________________________
An eye for an eye only ends up making the whole world blind. - Let's be more diplomatic.

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Re: So bin ich eben [Re: Allrounder2006] - #2317011 - 11.09.2011, 22:33:02
Burning the masses
Nicht registriert


"So bin ich eben".... diese Aussage schreit nach Akzeptanz. Ich musste sowas nie sagen, weil meine Umgebung meine ungeheuerliche, aber faire Art weitgehend akzeptiert. Manchmal wurde ich damit konfrontiert, aber ich konnte mich fein rausreden.

Ansonsten stimme ich meinen Vorpostern eigentlich zu....

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