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Gedankenexperiment: Tod aus dem All - #2281737 - 05.07.2011, 00:41:25
Herr Tod
Nicht registriert


05.07.2011, 00:42

Das europäische Weltrauminstitut ESA sichtet einen Asteroiden mit Kurs auf die Erde.

05:07.2011, 09:00

Der Direktor des Instituts, Jean-Jacques Dordain, gibt bei einer Pressemitteilung genauere Daten bekannt:
Durchmesser des Objekts: über 21km.
Wahrscheinlichkeit für eine Kollision mit der Erde: 99,75%.
Geschätzte Einschlagstelle: etwa 20km östlich von Bresk, Weißrussland.
Geschätzte Ankunftszeit: 17.06.2012, 16:44 Ortszeit.
Geschätzte Art der Zerstörung: total.

05.07.2011, 12:00 - 16:30

In Reden an die Nationen der Welt mahnen die jeweiligen Staatsoberhäupter ihre Bürger, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen. Krisenstäbe, Komitees und Expertenkomissionen werden gebildet. An den Tischen sitzen die führenden Politiker, Wissenschaftler und Militärs der jeweiligen Staaten. Die Politiker fragen die Militärs, wie viele Nuklearraketen zur Verfügung stehen würden. Die Militärs fragen die Wissenschaftler, wie viele Nuklearraketen man bräuchte. Die Wissenschaftler antworten: zu viele.


Die Vernichtung der Welt scheint unumgänglich. Dennoch sind Regierung und Wissenschaft bemüht, Lösungen zu finden und Panik zu vermeiden - beides dürfte unmöglich sein. Die Menschheit sieht sich plötzlich mit der erschreckenden Erkenntnis konfrontiert, dass ihre Zeit begrenzter ist, als sie dachte. Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Wie würden die Menschen in einer solchen Situation handeln? Wie würdet ihr persönlich handeln?

Hinweis: Wie das Wort Gedankenexperiment schon sagt, wird hier kein Wert auf wissenschaftliche Korrektheit der Angaben gelegt. Die Ausschmückung durch Details wie Größe etc. soll das ganze lediglich etwas fassbarer machen. D.h. auch wenn ein solcher Asteroid zerstörbar wäre/früher entdeckt worden wäre/abgelenkt werden könnte, egal. Kernelement der Geschichte: Asteroid -> Erde ->Tod. Früher oder später.


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Re: Gedankenexperiment: Tod aus dem All [Re: ] - #2281934 - 05.07.2011, 14:49:24
sarcasm

Registriert: 15.09.2010
Beiträge: 1.673
Ich glaube, dass der Großteil der Menschen sich nach einer gewissen Zeit - ich würde auf ein oder zwei Wochen tippen - mit der Tatsache, dass die Menschheit ausgelöscht wird, abgefunden hat - auch, wenn Politik und Wissenschaft zwischendurch immer wieder eine Rettung versprechen.
Enorme Auswirkungen würde ich dagegen beim System vermuten und in der grundlegenden Mentalität. Ich könnte mir vorstellen, dass von reichen Staaten verlangt wird, dass sie all ihr Geld "verschenken", um allen Menschen ein schönes restliches Jahr zu bescheren. Viele würden sich wohl weigern, weiterhin zur Arbeit zu gehen oder ihre Rechnungen zu bezahlen. Eine Urlaubswelle in den Süden oder in angenehmere Gefilde wäre auch denkbar, sowie Reisen in Länder und Städte, die man schon immer mal sehen wollte.
Man arbeitet vielleicht nicht, sondern widmet sich mehr den Hobbies oder verwirklicht Dinge, zu denen man sonst keine Zeit hatten. Manche würden sicherlich auch weiter arbeiten, weil sie es nicht anders kennen oder daran mehr Freude haben, als an allem anderen. Der seit Jahren verfolgte Klimaschutz würde wohl in Vergessenheit geraten und alle würden so viel Auto fahren und fliegen wie sie können und sich einen feuchten Dreck um den Planeten scheren.
Diese Hektik und das Streben nach Glück und Zufriedenheit würde wohl für zwei oder drei Monate anhalten - bis den Menschen die Ideen ausgehen. Danach kehrt man vielleicht nach Hause zurück oder bleibt dort, wo man gerade ist und lebt so vor sich hin.
Kurz vor der Zerstörung des Planeten würde das Ganze wohl nochmal von vorne losgehen, weil man weiß, dass es bald soweit ist und man in den vergangenen Monaten dann noch was gefunden hat, was man unbedingt mal machen wollte. Wenn es dann soweit ist, würden viele wohl zum Himmel starren und die Ankunft beobachten. Manche würden schlafen, manche würden weinen und andere würden sicherlich beten. (Die Kirchen hätten in den letzten Wochen wahrscheinlich nochmal enormen Zulauf, weil man hofft, dass da oben doch noch jemand ist, zu dem man dann kommt - auch wenn man den Rest des Lebens nicht an ihn geglaubt hat.)
Ich persönlich weiß gar nicht, was ich machen würde. Wahrscheinlich würde ich auch versuchen, noch ein paar Träume zu verwirklichen und so viel schöne Zeit mit meiner Freundin und den Menschen, die ich liebe zu verbringen. Motorrad fahren, Bungeejumping, ein Urlaub in Australien - solche Sachen. Ich würde wohl nicht mehr zur Schule gehen und versuchen stattdessen Dinge zu tun, die mir auf jeden Fall Spaß machen und mich glücklich machen.


Gruß


PS: Endlich mal ein schönes Thema in diesem Sub - danke. :-)
_________________________
And without you is how I disappear.

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Re: Gedankenexperiment: Tod aus dem All [Re: sarcasm] - #2281937 - 05.07.2011, 14:53:50
Grabroiber
Nicht registriert


MIndestens zwei Drittel der Leute die Wissen das die Erde untergeht werden sich darin üben denn Gedanken krampfhaft zu verdrängen. Das verbleibende Drittel ertrinkt in Melancholie. Die die nichts davon Wissen verbringen noch ein paar schöne Tage.

Roiber.

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Re: Gedankenexperiment: Tod aus dem All [Re: ] - #2281944 - 05.07.2011, 15:16:32
Sunny9438
Nicht registriert


Ich denke auch, dass die allermeisten den Kometen verdrängen würden, da man anders gar nicht weiter leben könnte. Wenn man dauert dran denken würde, würde man sicherlich depressiv und könnte sich gar nicht mehr um sich und seinen Körper kümmern. Wieso noch Zähne putzen? Sport treiben? Gesund essen? Etc.
Vermutlich würde die Zahl von Drogenkonsumenten sprunghaft ansteigen, Ehen würden gebrochen werden, wo ich mir unsicher bin ist, was mit den Anzahl der Schwangerschaften geschehen würde? Planen würde man sicherlich keine Kinder mehr, aber würde sie aus lauter Unvernunft trotzdem gleich bleiben?
Die "wichtigsten" Politiker würden sich sicherlich in diese Bunker zurückziehen, die auch solche totale Zerstörung durchstehen sollen und sich selbst regieren. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass man eine große Zahl von Raketen mit menschlichem Erbgut ins All schickt und hofft, dass sich jemand (= ein Außerirdischer) die Mühe macht unsere Rasse wieder auferstehen zu lassen.
Ich bin nicht ganz im Bilde wie weit man mit der Marsforschung ist, könnte mir aber vorstellen, dass man auch eine "auserwählte Gruppe" und eingefrorene Embryonen auf eine Marsbasis schicken würde, in der Hoffnung, dass sie dort überleben, bis eine Rückkehr zur Erde (und den Politikern :-P) möglich ist.
Abgesehen davon gab es vermutlich schonmal ein ähnliches Ereignis (natürlich nicht komplette Auslöschung, aber schon sehr extrem). Ich habe mir nur die Zahl 75.000 gemerkt, das war entweder vor wie viele Jahren es passiert ist, oder wie viele Menschen überlebt haben. Vielleicht hat jemand den Artikel ja auch gelesen und weiss noch um was es sich handelt?

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Re: Gedankenexperiment: Tod aus dem All [Re: ] - #2282990 - 07.07.2011, 12:07:09
FuerstThador
​TeutonischerSturm

Registriert: 19.12.2003
Beiträge: 5.630
Ort: NRW
Ich kenne da so manch Planspiel aus meiner Bundeswehrzeit und auch Auswertungen von Planspielen aus dem Ausland sind mir bekannt was Katastrophen, Kriegseinsätze oder sonstiges angeht und irgendwie merkt man schon anhand dessen, wie Labil der Mensch eigentlich ist, wenn schlimmes passiert.
Selbst bei Planspielen wo sich Menschen mit sowas auseiandersetzen müssen Gedanklich, verfallen einige in eine art Panik, andere werden absolut Diszipliniert und einigen ist alles total egal.
Schauen wir uns auch mal bestimmte Sekten oder Sektenähnliche Gruppierungen an die an den Weltuntergang glauben, wo auch von einem Superplaneten die rede ist der die Erde treffen wird und peng weg wäre die Erde...es gibt soviele Sekten die an sovieles denken wodurch die Erde Untergehen wird, beste Beispiel war ja erst letztens wieder ;) und man sieht, Anhänger der Thesen leben genau nach dem was ich sagte, die einen verfallen in eine Panik, andere fangen an Diszipliniert bis zu Tag X leben zu wollen und anderen ist es schlicht egal, sie leben das Leben weiter, beten halt nur öfters als zuvor und hoffen Gott oder sonstwer richte es.
Allerdings, wie Planspiele zeigten, diejenigen die in Panik verfallen, jene werden maßgeblich das tuen bestimmen, denn Sicherheitskräfte von Polizei, Katastrophenschutz und Militär haben ne menge zu tuen damit, die Ordnung einigermaßen im Griff zu halten.
Der Tagesablauf wäre wohl so das Raub, Vergewaltigungen und Zerstörungswut überhand nehmen würden und die Gesellschaft ein großes Problem bekäme.
So zeichnet es sich zumindest bei Planspielen ab und zeigen auch Rückblicke auf Geschehnisse der letzten 2000Jahre und drüberhinaus.
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Die meisten Leute arbeiten an EILIGEN Dingen,nicht an den WICHTIGEN.

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Re: Gedankenexperiment: Tod aus dem All [Re: FuerstThador] - #2283915 - 09.07.2011, 09:58:18
Allrounder2006
​Vertrauensvoll.

Registriert: 04.10.2006
Beiträge: 1.575
Mich würde interessieren, ob man überhaupt jeder Mensch auf der Erde Kenntnis von seinem baldigen Tot hätte. Ich denke an alte Stämme in Afrika, Urvölker am Amazonas oder all denen, die nicht in dieser Welt miteinander vernetzt wären.

Würden nicht gerade eben diese Personengruppen vielleicht die schönste Zeit haben? ....

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An eye for an eye only ends up making the whole world blind. - Let's be more diplomatic.

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Re: Gedankenexperiment: Tod aus dem All [Re: Allrounder2006] - #2311169 - 31.08.2011, 02:27:13
masterfloconnect
​~ Ghost Love Score ~

Registriert: 31.01.2005
Beiträge: 1.532
Ort: some hidden place.
Elementar ist die Frage, ob der Ottonormalverbraucher Bescheid weiß oder nicht. Da laut Anfangspost die Menschheit in vollem Umfang davon weiß, stelle ich mir die letzten Monate nicht sehr rosig vor. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich es für erstaunlich hielte, wenn bei Kometenankunft noch eine Menschheit da ist.

Was würde diese Endlichkeit denn für uns bedeuten? Dass wir unser Leben plötzlich nicht mehr zu Ende leben können. Dass wir, egal was wir auch tun, nichts hinterlassen können. Der Sinn des ganzen Seins und Tuns ist einfach erloschen.
Kleines Gedankenexperiment im Gedankenexperiment: Wo befindest du dich gerade? Und in welchem Lebensabschnitt bist du? Machst du gerade eine Ausbildung? Studierst du? Arbeitest du?
-> Brauchst du die Ausbildung oder das Studium noch, um Geld zu verdienen und mal deinen Lebensunterhalt zu bestreiten und vielleicht eine Familie zu ernähren, wenn die Welt bald untergeht?

Und was hätte das zur Folge? Es gibt keine dimensionsgleichen Szenarien, jedoch denke ich, dass die Welt im kompletten Chaos versinken würde. Die Apokalypse beginnt mit der Nachricht, dass die Welt nur noch wenige Monate, vielleicht ein Jahr, existieren würde. Menschen würden Selbstmord begehen, andere Leben fortan in Anarchie und lassen ihren Trieben freien Lauf. In gewisser Weise wird der Mensch wieder zu dem, was er mal war: wild.

@ sarcasm: Wie willst du denn noch rumreisen, tanken, Essen einkaufen, schöne Städte besichtigen, Hobbies nachgehen, wenn keiner mehr arbeitet? Das komplette soziologische und soziale Leben würde zusammenbrechen.
Allen voran die jungen Menschen, die gerade anfangen zu leben, ganz hinten die Alten, die ihr Leben noch leben durften und es wahrscheinlich weniger kümmert.

Edit: Eine Ausnahme wären die Eltern von kleinen Kindern, die ihren neuen Lebenssinn darin sehen, den Kindern, so lange es eben noch geht, eine schöne Kindheit zu bescheren. Empfände man dieses Pflichtbewusstsein auch für Verwandte, Freunde oder Mitmenschen? Wäre die Vernunft größer als die Realisierung der Auswegslosigkeit?

Flo



Bearbeitet von masterfloconnect (31.08.2011, 02:32:50)
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~ this is me for forever, one of the lost ones, the one without a name, without an honest heart as compass ~

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Re: Gedankenexperiment: Tod aus dem All [Re: ] - #2311261 - 31.08.2011, 11:56:46
darkspider26
Forum​user​

Registriert: 28.02.2007
Beiträge: 87
Ort: Gera
Hallo,
das ist ein hochinteressantes Gedankenexperiment. Bei der Wahl des zeitlichen Ablaufes ist der TE allerdings ein Hellseher, da die Erstellung zeitlich davor lag. Hätte man hier nicht besser den 21.12.2012 wählen sollen? Wobei ich mich da grad an einige Reportagen auf N24, n-tv, den schönen 2012-Beitrag in der RTL II-Serie “Welt der Wunder” (http://dai.ly/bRjgu5) usw. erinnert fühle. Kometeneinschläge und Gegenmaßnahmen.

Gleichnamiger Film ist "The Day the World ended – Tod aus dem All (The Day the World Ended)" - ein SF-Horrorfilm von Terence Gross aus dem Jahr 2001 oder andere mit ähnlichem Charakter > "2012" oder "The Day after tomorrow".

Aber hey.. Hilfe, meine schönen Smileys? ?-)

Sein Leben so erfüllt und befriedigend wie möglich zu leben, bedeutet, jeden Tag so zu leben, als wäre er der letzte. Die Wahrheit ist nämlich: Wir alle haben nur diesen einen Tag. Die Vergangenheit, das Gestern, ist für jeden von uns vorbei. Die Zukunft, das Morgen, ist für jeden von uns nur ein Versprechen. Alles, was wir haben, ist das Heute, dieser Augenblick.

Wenn wir diesen Tag verschenken, dann ist er verloren. Wir haben über den gestrigen Tag keine Macht mehr. Wir können nur heute die Auswirkungen des gestrigen Tages ändern und heute beginnen, unserem Leben eine neue positive Richtung zu geben. Diese Chance biete sich uns in jedem Augenblick unseres Lebens.

Wenn wir unser Leben aufschieben, dann vergessen wir dabei, dass es vielleicht eines Tages zu spät ist. Der Tod ist ein sehr demokratisches Wesen. Er kommt zu uns allen, früher oder später.

Wir haben Tag für Tag die Wahl, wie wir uns unser Leben einrichten. Wir haben die Entscheidung darüber, mehr aus unserem Leben zu machen. Nehmen Sie sich eine Handvoll Leben, jeden Tag aufs Neue.

Warum klammern sich so viele Menschen an das Leben und haben Angst, zu sterben? Elisabeth Kübler-Ross erklärte es damit, dass diese Menschen „unerledigte Geschäfte“ haben. Damit meint sie, dass diese Menschen nicht wirklich gelebt haben. Sie haben ihr Leben stets aufgeschoben und haben nun im Angesicht ihres Todes das Gefühl, etwas versäumt zu haben.

Der Tod, die Endlichkeit unseres Lebens, kann für uns eine positive Kraft sein. Durch ihn werden wir aufgefordert, nicht so verschwenderisch und gedankenlos mit unserem Leben umzugehen. Durch ihn sollen wir uns bewusst werden, dass die Zeit zum Leben jetzt ist. Morgen schon kann es dafür zu spät sein.

Vergeude nie die Zeit.
Der heutige Tag verbürgt nicht den morgigen.
Chinesische Weisheit

_________________________
MfG, Micha

>> wer lesen kann ist klar im Vorteil <<
:-D Der entscheidende Kampf ist der mit sich selbst. :-D




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