Einerseits kann man sagen, Chatten ist langweilig geworden, andererseits kann man sich auch fragen: Was ist Chatten überhaupt?
Mittlerweile ist ja etwas Zeit vergangen. Ich habe mich ein wenig mit der Frage "was machst du" beschäftigt und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Frage einfach Chatten ist! Chatten bedeutet, solche Fragen zu stellen. Kaum jemand kennt es anders, hat es anders gelernt. Vielleicht liegt es daran?
Das Blatt hat sich gewendet, nichts ist mehr wie früher.
Ich habe mich immer mal wieder dazu durchgerungen, zu "Chatten" und dabei ist mir aufgefallen, wenn man diese Frage gar nicht beantwortet, es den Eindruck macht, gar nicht Chatten zu wollen. Man darf aber auch nicht ehrlich sein und sagen, ich schreibe, ich lebe, ich atme, das ist genauso abweisend und beendet den Chat sofort. Genauso wie das zwanghafte Stellen dieser Frage bestehen die meisten Antworten darauf fast immer nur aus "musik hören, chillen oder mich langweilen - und du?" Es geschah wirklich selten, dass sinnvolle, lange Gespräche zu Stande gekommen sind, Diskussionen über Fetische ausgeschlossen, denn da können die Chatter erzählen wie ein Buch. Ich war selbst erstaunt, wie kultiviert sich einige Flirtuser ausdrücken können, sofern man sich auf deren spezielle Lieblingsthemen einlässt.
Anzumerken ist noch, dass ich zwar oft, aber nicht ausschließlich in Flirtrooms unterwegs war.
Wir sollten uns wohl einfach damit abfinden, dass Zeiten sich verändern, wenn auch nicht immer zum Guten. Jetzt kann ich wenigstens nachvollziehen, wieso so viele keine Lust mehr zum Chatten haben.