Installation von Linux (und Windows parallel)



>>Inhalt: Wie installiert man Linux allein, Windows allein oder beides parallel.


Anmerkung: Alle zum Download angebotene Software in diesem Post steht zur kostenlosen Verfügung, als Opensource Software.
Auf Datensicherung wird nicht eingegangen. Beim Formatieren werden alle Daten unwiderbringlich gelöscht. Beim Partitionieren kann es auch zu Datenverlust kommen. Ich empfehle daher, noch vor dem Anfang des Tutorials, eine komplette Datensicherung durchzuführen.
Hardwaredefekte sind bei diesem Tutorial auszuschließen und haben, sollten sie auftreten, keinen kausalen Zusammenhang zu den beschriebenen Vorgängen.
Mit * gekennzeichnete Begriffe sind ganz unten kurz erklärt.


Benötigt:
  • eine CD (Ubuntu, Debian, andere per Netinstall*)
    oder
  • eine DVD (openSuse)
    oder
  • ein USB-Stick mit der nötigen Kapazität

  • ein Windows Installationsmedium (CD, DVD) egal welche Version
  • etwa 2-3 Stunden, variiert mit Rechnerleistung und gewählten Systemen



Vorbereitung:


  • Brennen des ISOs* auf das entsprechende Medium. Falls kein Brennprogramm vorhanden ist würde ich ImgBurn empfehlen.
    • leere CD/DVD einlegen
    • ImgBurn öffnen
    • "write image file to disc"
  • Für die Installation vom USB-Stick siehe Anhang am Ende.


Durchführung:

Bei der parallelen Installation von Linux und Winodows immer erst das Windows installieren. Eine nachträgliche Installation von Windows führt zur Zerstörung des Linux Bootloaders und macht Arbeit.

Windows Installieren
  • Windows Installationsmedium einlegen und den Computer neu starten. Ganz am Anfang beim Starten (im BIOS*) die Taste drücken, die ins BIOS-Menü führt.
  • Die ist von BIOS zu BIOS unterschiedlich. Verbreitet sind F2, F8, F12, Esc oder Entf:
    • Im BIOS "Boot Device Priority" dahingehend verändern, dass der Computer von dem Installationsmedium (Sprich CD/DVD) startet, sofern er ein entsprechendes Medium findet. Die Medien, die in der Liste ganz oben stehen, werden vom Computer zuerst angesprochen. Speichern und neustarten.


BIOS Startbildschirm, bei diesem muss man F2 drücken um in das Menü zu kommen.
So sieht der BIOS aus, oben in der Leiste navigiert man mit den Pfeiltasten. Boot ist hier der gesuchte Unterpunkt
Boot Device Priority. Das Removable Dev. ist hier das erste in der Liste. Der Computer würde von einem USB-Stick starten.


  • Festplatte partitionieren*:
    • sauberste Lösung: Nur die Bereiche partitionieren, die für das Windows geplant sind.
    • alternativ (einfacher) einfach standardmäßig alles partitionieren und hinterher mit dem Linux nacharbeiten

    • Anmerkung: Es empfiehlt sich eine separate FAT32 Partition. Auf dieses Format kann Windows wie auch Linux voll zugreifen. Mit NTFS gibt es bei Linux Probleme (schreiben experimentell) und jegliche Linux Formate werden von Windows nicht erkannt.



Beispielkonfigurationen Festplatte:
Warnung! Spoiler!

Dies ist nur ein Anhaltspunkt wie eine Partitionierung aussehen kann. Die endgültige Partitionierung hängt stark von den Bedürfnissen des Benutzers ab.

2 Festplatten:
- 1 500Gb Windows. 3 Partitionen C/(NTFS) - Windows 150Gb, D/(FAT32) - Musik, Fotos etc (Dateien kleiner 4Gb) 200Gb und F/(NTFS) Daten 150Gb (Größen Variabel)
- 2 300Gb Linux 3 Partitionen: SWAP (Größe wie Arbeitsspeicher), /(40Gb - nach Geschmack aber muss nicht mehr sein) und /home (Rest)

  • Windows installieren - Installationsschritten folgen



Linux installieren:
  • Wieder das Installationsmedium einlegen und neu starten
    • Bei Ubuntu: Autostart (oder die wubi.exe) auf der CD ausführen und neu starten
  • BIOS-Einstellung um vom Medium zu starten wie oben auf das Gewünschte einstellen.
  • Vom Installationsmedium starten:
    • Bei Ubuntu startet sich ein Live-System. Einfach den Button auf dem Desktop "installieren" anklicken.
    • Bei openSuse (und einigen anderen) startet sich ein Installationssystem mit einfacher Schrittfolge zum Installieren.
  • Festplatte partitionieren:
    • Eine Beispielkonfiguration steht oben.
    • Linux braucht mindestens 2 Partitionen. Eine SWAP partition zum Auslagern aus dem Arbeitsspeicher (sollte demnach so groß sein wie eben der) und die / - Partition (gesprochen "root") wo das System hininstalliert wird. Es empfiehlt sich immer eine separate Partition für das /home Verzeichnis anzulegen, weil dort später alle User-Daten gespeichert werden und bei einer Neuinstallation des Systems davon nichts angetastet wird. (Nicht mal bei einem Distributionswechsel)
    • Bei absoluter Ahnungslosigkeit: Der Partinionierungsvorschlag vom Installationsprogramm ist meist ganz brauchbar
    • Sollte der einfache Weg für die Partitionierung des Windows' gegangen worden sein, muss das Linux natürlich von der Windowspartition platz wegenehmen. Das bedarf meist einer zusätzlichen Bestätigung. Funktioniert in den allermeisten fällen tadellos.
  • Linux installieren - Installationsschritten folgen.



Herzlichen Glückwunsch, wenn du deinen Computer nun neu startest, kannst du auswählen ob du Windows oder Linux starten willst.





Verwandte Probleme:

"Ich möchte, dass sich Windows startet, wenn ich beim hochfahren nichts drücke."
Lösung:
openSuse:
  • Yast starten
  • Bootloader Einstellungen
(k)ubuntu / debian:
  • Das Programm "startupmanager" starten und einstellen. (Terminal öffnen und "startupmanager" eingeben)


"Ich möchte Linux von einem USB-Stick installieren, aber es startet nicht."
  • Zu allererst muss dein Motherbord und dein BIOS das Starten von USB-Medien unterstützen. Bei neueren ist das standard.
  • Der USB-Stick muss dem Computer als entsprechendes Medium gekennzeichnet werden:
    • Für Windows: Das Programm UNetBootIn installieren. Das Iso dann mit dem Programm auf den USB-Stick kopieren. Für Linux gibt es allerlei Skripte und Programme wie usb-creator oder es geht gleich direkt mit der Konsole
  • BIOS Einstellungen: Variieren bei unterschiedlichen BIOS-Versionen. Der USB-Stick taucht eventuell in der Liste der Festplatten auf.



"Ich habe Windows nach dem Linux installiert und nun kann ich das Linux nicht mehr starten."
  • Einfachste Möglichkeit: Von DVD starten und "Systemreperatur" anwählen. Das funktioniert bei openSuse.
  • Bei Ubuntu kann man auch von der CD das System zum Laufen bekommen, muss dann aber den Bootloader mit folgendem Befehl neu schreiben, wobei sdX an die entsprechende Partition angepasst werden muss. Siehe auch hier.

Code:
sudo grub-setup /dev/sdX 



  • Zwei kleine Tipps für den Linuxstart:
    - Wenn du ein bestimmtes Programm suchst, es aber nicht finden kannst, hilft es den Namen des Programms in die Konsole einzugeben. Dies startet das Programm.
    - Merk dir dein Root-Passwort! Du wirst es brauchen.



    Begriffserklärungen:
    Alle mit * gekennzeichneten Begriffe kurz erklärt:

    Netinstall: Netinstall ist eine abgespeckte Version einer Distribution. Vom Installationsmedium werden nur grundlegende Systemteile installiert, die benötigt werden um eine Verbindung mit dem Internet herzustellen. Der Rest wird dann vor Ort heruntergeladen und installiert.

    ISO: Ein ISO ist ein Abbild (sprich eine einzelne, große Datei) einer CD oder DVD, benannt nach der ISO-Norm 9660, die das Dateisystem auf CDs und DVDs definiert.

    BIOS: Basic Input Output System. Das ist das Grundlegenste System auf dem Computer, der die elementarste Hardwareerkennung beim Einschalten des Computers durchführt.

    partitionieren: Heißt auf gut Deutsch "zerteilen". Natürlich hackt man damit die Festplatte nicht physisch in Stücke, sondern legt dem Computer Bereiche fest die zusammengehören. Als hätte man mehrere kleinere Festplatten.


    Quellen:

    openSuse Wiki
    Ubuntu Wiki
    Wikipedia


  • Bearbeitet von Data (31.08.2010, 02:43:25)