@ Data
Zitat:
Du hast Recht, es ist ein Unterschied, dennoch definiert sich der Atheismus über die Abwesenheit des Glaubens an höhere Wesenheiten.

Nicht die Abwesenheit des Glaubens, sondern der Glaube an die Abwesenheit. lach

Für den Atheisten ist die Nichtexistenz Gottes so sicher, wie dessen Existenz es für den Theisten ist. Wenn er sich da weniger sicher ist, ist er kein Atheist.


Zitat:
Aber ob nun Agnostizismus, Atheismus, Theismus oder Pantheismus, keins bringt uns jemals ein Stück weiter in der Frage nach der Existenz.

Exakt, wie von mir schon vor über einem Jahr in Teil 2 dieses Dauerbrenner-Threads gesagt. ^^

Sobald jemand, ob Theist oder Atheist, diesem Satz zustimmt, fange ich an, seine Ansicht zu respektieren. zwinker


Zitat:
Eine kleine Frage zum Pantheismus.
Pantheismus heißt ja, Gott sei gleichbedeutend mit dem Universum. Muss man es denn dann überhaupt Gott nennen?

Mit der Formulierung bin ich nicht ganz zufrieden; ich würde eher sagen, dass alles, was existiert, eine Manifestation derselben göttlichen Energie ist und auf dieser energetischen Ebene alles untrennbar miteinander verbunden und EINS ist. (Aber letztlich ist das Haarspalterei, geb ich ja zu. bäh)

Zur Frage: What's in a name? Ich nenns halt Gott, oder auch Papa/Abba, gelegentlich auch Brahman - das ist eh alles dasselbe, wenn mans mit dem Pantheismus ernst meint... Wenn diese Energie allumfassend ist (woran ich glaube), ist es ihr mit Sicherheit herzlich egal, ob und wenn ja, bei welchem Namen man sie nennt - zumal moralische Kriterien für eine allumfassende Existenzform keine Rolle spielen können.

Der Punkt ist halt, wenn man (wie ich) zu den Leuten gehört, die ein explizites spirituelles Bedürfnis haben, braucht man subjektiv wohl auch irgendeine Form von Etikett/Konzept/Vorstellung, an dem man das Ganze aufhängt. Was in meinen Augen solange auch kein Problem ist, wie man aus seinem persönlichen Etikett keinen allgemeingültigen Anspruch auf "DIE universale Wahrheit" ableitet.


@ ItzNoGood
Zitat:
Mir kam gerade die Frage, wieso du definierst dass Atheisten sagen, dass Theismus unwahr ist, und dies dann verwerflich sei. Theisten sind ja ebenso der Meinung, dass Atheismus unwahr ist. Zumindest wenn man erstgenannte Annahme so hinnimmt.

Vorallem kam mir pesönlich noch die Frage, wieso du dann jedem Atheisten (fuer mich eher:Es gibt "fuer mich" keinen Gott) anlastest, er würde sagen Theismus ist unwahr/schlecht.

"Es gibt keinen Gott" ist ja eher eine extreme Haltung, genau wie "Es ist ausgeschlossen dass es keinen Gott gibt".

Ohne "es gibt keinen Gott" ist es kein Atheismus, das liegt in der Natur des Begriffs selbst. Das von dir eingefügte "für mich" ist einfach der Unterschied, ob man die Subjektivität seines Glaubens anerkennt oder sich Objektivität anmaßt, und eben da liegt der Knackpunkt, da ich diese Anmaßung immer wieder bei Atheisten bemerke. (Theisten mit diesem Anspruch sind heutzutage ja, zumindest in unserer Gesellschaft, rar geworden. Und ich vermisse sie nicht. zwinker )

Rein logisch gesehen kann "Es gibt Gott" nicht objektiv wahr sein, wenn "Es gibt keinen Gott" objektiv wahr ist, und umgekehrt; d.h. Atheismus und Theismus werden immer einander ausschließende Gegensätze sein.

An beiden Ansichten ist erst mal nichts "verwerflich"; ich respektiere den Atheismus ebenso wie jede andere Religion. Auch wenn ich persönlich keine 24 Stunden als Atheist überleben könnte: Wenn es für jemandes psychisches Wohlergehen notwendig ist, zu glauben, dass es keinen Gott gibt, soll er das gern tun, und ich werde bestimmt nicht versuchen, ihn da von was anderem zu überzeugen. Wenn er als Atheist sein Leben auf die Reihe bekommt, dann beweist er ja, dass er Gott nicht braucht.

Im Gegenzug erwarte ich dasselbe Verhalten aber auch von der "anderen Seite", d.h. ich werde es nicht respektieren - und, sobald es anfängt, meine eigene Freiheit und/oder Sicherheit zu beschneiden, auch nicht mehr tolerieren - wenn ein Atheist (ebensowenig wie ein Christ, Moslem, Buddhist oder wer auch immer) seine Ansicht als die objektive und für alle verbindliche Wahrheit hinstellt. Ein absolut gesetzter Atheismus nimmt sich da nun mal rein gar nichts mit religiösen Fundamentalismen anderer Spielart.

In dem Punkt werde ich es jedem Atheisten zumuten, sich an die eigene Nase zu packen - wenn man sich (soweit ja noch völlig zu Recht!) gegen Missionierungsversuche der klassischen Religionen verwehrt, soll man gefälligst auch die eigene Missionsarbeit einstellen (und vor allem nicht von "wissenschaftlichen Fakten" reden, wo man in Wahrheit nur unbeweisbare Glaubensaussagen aufzufahren hat).