@ Wain
Zitat:
Nun ja, wenn ich eine Sache liebe, nehmen wir an ein Videospiel, dann fühle ich diese Liebe. Somit ist es für mich wohlwahr eine Emotion...

Wir definieren Emotion offenbar verschieden.
Nicht alles, das ich "fühle", ist eine Emotion. Dieses Wort benutze ich für stark bewegte Zustände mit deutlicher körperlicher Reaktion, in denen die Fähigkeit zum logisch-rationalen Denken zumindest erschwert, wenn nicht völlig unmöglich gemacht wird. Wenn du das im Zusammenhang mit einem PC-Spiel erlebst (nicht dass mir das fremd wäre kopfstand) ist es schon ein Stück weit bedenklich.

Zitat:
Natürlich kann man auch Objekte lieben, ich habe mich aber mal auf Lebewesen konzentriert

Wir reden in diesem Zusammenhang aber von der allumfassenden Liebe Gottes, ansonsten müssten wir den anderen Thread nutzen... zwinker und da ist die Einschränkung auf den interpersonalen Bereich nicht mehr sinnvollerweise möglich.

Zitat:
"Beziehungen" sind immer "Paarbeziehungen", da man jedem Menschen ganz individuell gegenübersteht.

Du kannst auch eine "Beziehung" zu einem Baum, einer Gruppe/Organisation, einem abstrakten Konzept haben... und nichts anderes wollte ich mit der Kritik an deinem ursprünglichen Ausdruck sagen.

Zitat:
Nun ja, die Definition von Liebe ist aber die stärkste Zuneigung, die man für etwas empfinden kann...

Das ist eine Definition, ganz sicher nicht die Definition. Schon allein das Wort "stärkste" bringt für mich sowohl bewertende als auch emotionale Aspekte hinein, die für mich in einer Liebesdef. nichts zu suchen haben.

Zitat:
Die positiven sind hierbei zum Beispiel die simple Befriedigung eines Bedürfnis, oder Freude, Spaß usw., die negativen sind Schmerzen, Trauer und sowas.

Subjektive Bewertung. Trauer z.B. ist in meinen Augen absolut nicht negativ, Spaß hingegen nicht uneingeschränkt positiv.
Liebe ist für mich der Geisteszustand, in dem alles Bewerten aufhört, bzw. (was im Sinne der Logik aufs Gleiche rauskommt) alles gleichermaßen als gut bewertet wird. Sie erfordert die Möglichkeit hinreichend unverstellter Wahrnehmung, sowie das Bewusstsein der Verbindung im Rahmen eines gemeinsamen größeren Ganzen.
Trauer ist die einzige Emotion (s.o.), die ich begrüße, weil sie meiner Erfahrung nach als einzige mit diesem Geisteszustand vereinbar ist.


@ Waron
Zitat:
Um es so auszudrücken, in allem Gott zu sehen, gibt den Drang das auch zu behalten.

Nehmen wir mal die Bezeichnung "gottlos" also da ist nicht mehr Gott bei einer Person, diese muss unbedingt wieder zu Gott finden, sonst ist es gefährdert das sich Gott in allem manifestiert.

Sofern man denn den Begriff der "Gottlosigkeit" sinnvoll findet, was ich nicht tue.
In meinen Augen ist die Verbindung in/mit/durch Gott unaufhebbar, ausnahmslos alles ist ausnahmslos immer eine Manifestation Gottes, auch derjenige, der "unmoralisch/sündhaft" handelt.
Das Problem mit dem Satan (ein Konstrukt, auf das ich mühelos verzichten kann)... Die Katholiken versuchen hier, Moral (Gott als der "gute Weltenrichter") und Allmacht (Gott als das Eine, Erste und Ewige Prinzip) gleichzeitig aufrecht zu erhalten. Was für ein letztlich unlösbares Problem das darstellt, zeigt sich in dem jahrhundertelangen verzweifelten Bemühen der kirchlichen Lehre, einerseits ein Gegenprinzip (alles "Böse" stammt vom Teufel) zu benötigen, aber gleichzeitig den Dualismus gnostisch-manichäisch-zoroastrianischer Bauart als Ketzerei zu verdammen (der "kosmische Boxkampf" - in der linken Ecke Satan, der böse/dunkle/irdische Gott, in der rechten JHVH, der gute/helle/himmlische Gott).
Dass das letztlich nicht funktionieren kann und zu einer ewig unlösbaren Theodizeedebatte führt, sollte offensichtlich sein.
Wer es so wie ich wagt, den Begriff der "göttlichen Moral" fallen zu lassen, für den ist die Theodizeefrage auch vom Tisch.