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Überleben ohne arbeiten zu wollen? - #2691085 - 17.09.2014, 13:22:53
Smooth-Manu
Nicht registriert


Ich habe eine Cousine mit der typischen Null-Bock- Haltung. Den ganzen tag sitzt sie vor der glotze und so lange sie ihr Handy hat ist die Welt in ordnung,denkt sie. Sie bekommt Hartz4 und meint, weil Deutschland ein Sozialstaat ist, braucht man gar nicht arbeiten, was natürlich nicht stimmt.
Das hat mich nachdenklich gemacht und ich will es jetzt genauer wissen. Können die, die nicht arbeiten wollen, sich wirklich ausruhen? Ich finde es schade, dass es viele mesnchen mit so einer Einstllung gibt, bin aber selbst zu unwissend, um sie aufzuklären.
Irgendwo viel mal die Aussage, dass die ganzen obdachloen in Deutschland es gar nicht sein müssten, es eher freiwillig sind, weil sie zu stolz sind, Sozialleistungen anzunehmen!?
Mal angenommen, man lehnt jedes jobangebot vom Amt ab. Ich weiß zwar, dass dann die Leistungen gekürzt werden, bis man irgenwann gar kein geld mehr bekommt. Aber wie geht es dann weiter?
Meine Cousine wohnt in ihrer kleinen Wohnung und diese Leistnugskürzungen wirken sich nicht auf die Miete aus, soweit ich weiß? sie hat darum keine angst obdachlos zu werden, aber auch ich möchte gerne mal wissen,was passiert im schlimmsten fall? Das amt würde die Wohnung weiterhin bezahlen, aber wie ist es mit Strom? Essen? Wenn Essensgutscheine dann auch wegfallen, würde sie praktisch in ihrer tollen wohnung verhungern oder im Winter ohne Heitzung erfrieren?


PS: Hier geht es nicht darum, sich über Schmarotzer auszulassen wie viele es gerne tun, sondern nur um die Beantwortung der was wäre wenn- frage

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: ] - #2691216 - 18.09.2014, 00:13:52
CherryChocolat
summe​r sun​set​

Registriert: 07.09.2006
Beiträge: 443
Ort: Rostock
Wenn man die volle Sanktionsbreite abbekommt zahlen die auch keine Miete mehr.
Und sollte man erstmal obdachlos werden ist es oftmals gar nicht so einfach da wieder rauszukommen da man einen festen Wohnsitz braucht um irgendwelche Leistungen zu beantragen.
Also wenn ich deine Cousine wäre würde ich nicht so gechillt sein.
Ich stand schon mal wegen Mietschulden kurz vor der Obdachlosigkeit fühlt sich beschissen an.

P.S.: zumindest bei uns bekommt man regelmäßig Maßnahmen etc. angedreht also gechillt zuhause hocken ist eigentlich auch nicht auf Dauer möglich.

Und ja ich sage angedreht da mir ne Umschulung lieber wäre als die 50. Bewerbungsmaßnahme....
_________________________

I've got that summertime, summertime sadness...

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: CherryChocolat] - #2691234 - 18.09.2014, 09:24:20
Vicktori
​» Flupp

Registriert: 28.07.2008
Beiträge: 3.012
Ort: Niebüll
Hey Ho,

wie alt ist deine Cousine denn? - Ich meine neulich mal gehört zu haben, dass bei unter 25 Jährigen alles gekürzt werden kann, Miete und Heizung inbegriffen. Bei Erwachsenen weiß ich das nicht, wie das da ist.. Mein Kumpel macht das selbe gerade, aber er macht das nur 2 Monate, weil er seine Ausbildung abgeschlossen hat und erstmal kurz "ausruhen" muss. Finde ich zwar schwachsinnig, da ich die selbe Ausbildung gemacht haben, und sofort wieder arbeiten gegangen bin, aber jedem dem seinen, oder?

Deine Cousine, sollte langsam mal anfangen arbeiten zu gehen. Auf dauer wird es knapp mit der Geduld, von der Arbeitsagentur. Lieber eine Umschulung (Falls sie schon einmal arbeiten gegangen ist) oder sich schnell eine Ausbildung suchen.

Und sag ihr das die Einstellung total beschissen ist, dafür wollen die Steuerzahler nicht aufkommen. Ich zahle auch Arbeitslosengeld.. Ich würde es aber lieber an jemanden wandern sehen, der sich bemüht einen Job zu finden..

# Paul
_________________________
Dumme Frage, dumme Antwort :-D

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: Vicktori] - #2691289 - 18.09.2014, 13:34:01
ChaosKücken <3

Registriert: 01.12.2010
Beiträge: 2.291
Hey.

Die Agentur für Arbeit hat nichts mit dem Arbeitslosengeld 2 (Hartz4) zu tun. Darum kümmert sich das kommunal zuständige Jobcenter. Obdachlose Menschen muss es in Deutschland so übrigens nicht geben, dass stimmt. Das es aber nur am Stolz der Menschen liegt, dass sie die Sozialhilfe nicht annehmen kann man so nicht pauschalisieren.

Es gibt auch Leute, die kein Dach über dem Kopf haben und trotzdem Arbeitslosengeld 2 beziehen. Nötig ist dafür nur eine Postadresse, die man auch bei verschiedenen Einrichtungen wie Diakonien bekommen kann, damit das Jobcenter die Person auf dem Postweg erreicht. Man muss sich dann nur darüber im Klaren sein, dass man damit auch eine Verpflichtung eingeht - was heißt, dass wenn das Jobcenter dann zu Terminen lädt, oder Maßnahmen etc. ansetzt, muss man diese auch annehmen um weiterhin Geld zu bekommen.

Die Regeln für Langzeitarbeitslose und Menschen unter 25 sollen ja nun weniger streng verändert werden. Diese Handlung fördert meiner Meinung Leute, die einfach zu faul sind arbeiten zu gehen. Damit signalisiert man ja nur, dass die Leute Termine und Aufforderungen zur Mitarbeit nicht mehr so ernst nehmen müssen - es passiert ihnen dann nicht so schnell etwas.

Bis alle Leistungen eingestellt sind, also auch Mietzahlungen, dauert es relativ lange. Dafür muss man sich schon eine ganze Weile nicht gemeldet haben und auf nichts reagieren, was vom Jobcenter nach Hause kommt. Eine verhängte Sanktion darf der Sachbearbeiter übrigens auch wieder aufheben. Es ist ein seltener Fall, dass das geschieht aber bei Leuten, die glaubhaft vermitteln können das es für die fehlende Zusammenarbeit gute Gründe gibt und diese auch belegen können, tritt dieser trotzdem hier und da ein.

Um Dir sagen zu können, was im schlimmsten Fall geschieht, solltest Du uns verraten, wie alt deine Cousine ist.

Die Abhängigkeit vom Handy ist nebenbei erwähnt auch kein seltenes Vorkommnis in der heutigen Zeit. Gerade bei Arbeitslosen die den ganzen Tag Zeit haben, bzw sich den ganzen Tag "frei nehmen", dort wird das Handy als nötiges Mittel um soziale Kontakte zu erhalten, verwendet. Das es viel mehr bringen würde, wenn man sich irgendwo engagiert und direkten Kontakt zu Menschen sucht, sieht die Mehrheit der Leute nicht und würde es auch debattieren, wenn man es ihnen sagt. - Naja, Jedem das Seine, wie Vicktori es sagt. (-:

# Maddin.

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: ChaosKücken <3] - #2691312 - 18.09.2014, 14:54:54
Smooth-Manu
Nicht registriert


Antwort auf: Vicktori
Deine Cousine, sollte langsam mal anfangen arbeiten zu gehen. Auf dauer wird es knapp mit der Geduld, von der Arbeitsagentur. Lieber eine Umschulung (Falls sie schon einmal arbeiten gegangen ist) oder sich schnell eine Ausbildung suchen.



Sie wird bald 30 und sie weiß auch, dass ihr Verhalten assi ist. Ist ihr aber egal. Sie ist noch nicht ganz so erwachsen, wie sie sein sollte. Ausbildungen lehnt sie direkt ab, weil sie sich zu alt dafür findet. Die termine beim Amt nimmt sie wahr, aber was dort passiert weiß ich nicht. Vor einiger Zeit musste sie mal in einen Blumenladen und weil ihr das Arbeiten dort zu lange war, hat sie dafür gesorgt, dass sie rausgeschmissen wurde. Geld wurde deswegen auch gekürzt weil das Amt wusste, dass sie die Blumen absichtlich mit der Zigarette kaputt gemacht hat.
Ich habe schon versucht sie dazu zu bringen, wenigstens einen Minijob anzunehmen, aber sie meinte dann, dass das Amt auf Vollzeit besteht, außer man hat ne Behinderung oder es gibt einen Grund, dass man nicht mehr als 3 Stunden täglich arbeiten darf. Aber so ein Minijob wäre schonmal besser als gar nichts und ich würde es gut finden wenn sie einen bekäme, aber wie sollte man es dem Amt erklären?
Ich vermute, ihre Einstellung kommt daher, dass sie vor langer Zeit mal ein Praktikum gemacht hat, wo sie 9 Stunden am Stück auf den Beinen war, ohne Handy. Jeden Abend taten ihr so sehr die Füße und der Rücken vom Stehen weh, dass sie fast geweint hat. Und das der Chef darauf jedes mal gesagt hat, ihr Körper würde sich schon noch dran gewöhnen, hat sie so wütend gemacht, dass sie irgenwelche Abneigungen gegens Arbeiten entwicklt hat. Darum hat sie wohl angst, sowas wieder durchzumachen.

Die genaue Frage, ob das Amt einem bei völligem Desinteresse an Arbeit nun wirklich verhungern lassen und die Wohnung nehmen würde, wurde noch nicht beantwortet. Oder hat man nichts dergleichen zu befürchten, so lange man nur alle Termine wahrnimmt?

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: ] - #2691326 - 18.09.2014, 15:48:29
ChaosKücken <3

Registriert: 01.12.2010
Beiträge: 2.291
Solange sie einen Teil der Mitarbeit leistet, was durch das Erscheinen bei den Terminen ja getan wird, kann man ihr die Leistungen nicht zu 100 % einstellen. Also ist die Angst vor dem Wohnungsverlust und dem Verhungern solange unbegründet, wie sie mitarbeitet.

Das es für solche Aktionen Sanktionen gibt, ist ja nachvollziehbar und auch richtig, wie ich finde. Vielleicht solltest Du mal mit ihr sprechen und ihr eine Therapie empfehlen. Es scheint mir so, aus deiner Erzählung, als würde deine Cousine psychische Probleme haben. Wenn man diese in Angriff nimmt, dann kann sich die Gesamtsituation eventuell auch so verbessern, dass sie sich doch nach einer Beschäftigung sehnt und "aufsteht".

Das das Jobcenter - oder auch die Agentur für Arbeit - (also beides) darauf aus ist, die Menschen wieder auf den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern, ist richtig. Allerdings verwehren sie einem nicht, ''nur'' einen Minijob anzunehmen und sich dadurch eventuell sogar bessere Chancen auf einen Ausbildungs-/Arbeitsplatz zu verschaffen. Das ist Blödsinn.

Bei einem Job der nicht ausreicht um alles vollständig selbst zu übernehmen, also Krankenversicherung, Sozialversicherung, Steuern, Miete, Lebensunterhalt wird das Einkommen auch noch zusätzlich aufgestockt. Ein Minijob wäre also zumindest ein Anfang. Ich würde aber zunächst zumindest mal ein Gespräch mit einem Psychologen empfehlen.

# Maddin.

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: ChaosKücken <3] - #2691715 - 20.09.2014, 20:21:00
SüsseKathy1987
​K+A ~ 12.12.2007

Registriert: 08.07.2004
Beiträge: 959
Ort: Göttingen
Also ich habe ja die Einstellung, dass man nie zu alt für eine Ausbildung ist. Ich bin auch nicht so jung und mache nun meine Ausbildung..

Gibt es nichts, was deiner Cousine Spaß machen würde? Ein Job, den sie gerne machen würde?

Finde die Aussage 'solange sie ihr Handy hat, ist die Welt in Ordnung' (so in der Art) sehr traurig für eine 30Jährige..

Das Leben ist nunmal kein Ponyhof und manchmal muss man eben im Job auch Dinge in Kauf nehmen, die vielleicht nicht 100%ig angenehm sind.. jeder Job hat meist seine Vor- und Nachteile..

Aber soll nicht an den Sanktionen eh was veränder werden? Abgeschwächt oder so?
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29.08.08 - Traumhochzeit mit Schatz <3

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: SüsseKathy1987] - #2691719 - 20.09.2014, 20:35:44
Kev777
​Forumsengel

Registriert: 03.09.2010
Beiträge: 7.612
Zitat:
Also ich habe ja die Einstellung, dass man nie zu alt für eine Ausbildung ist. Ich bin auch nicht so jung und mache nun meine Ausbildung..
ja nur die einstellung haben viele firmen net so wirklich. ^^ auch ist das system auf solche fälle kaum eingestellt. bis mitte 20 geht das noch aber danach wirds echt umständlich denk ich mal.

das ganze system ist eben immer noch auf dem weg "einmal ausbildung machen und dann sein leben lang in dem job schuften" es ist eigentlich net vorgesehen das du dann nochmal irgendwann eine weitere ausbildung machst.
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Orwell war ein Optimist
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„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
- Henry Ford

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: Kev777] - #2691728 - 20.09.2014, 21:32:40
Vicktori
​» Flupp

Registriert: 28.07.2008
Beiträge: 3.012
Ort: Niebüll
Zitat:
Also ich habe ja die Einstellung, dass man nie zu alt für eine Ausbildung ist. Ich bin auch nicht so jung und mache nun meine Ausbildung..

Man ist nie zu alt um eine Ausbildung anzufangen meiner Meinung nach.

Zitat:
ja nur die einstellung haben viele firmen net so wirklich. ^^ auch ist das system auf solche fälle kaum eingestellt. bis mitte 20 geht das noch aber danach wirds echt umständlich denk ich mal.

Naja, viele Firmen finden es sogar gut, da viele ja denken, dass die Erwachsenen etwas reifer sind und damit zuverlässiger sind, als Jugendliche mit 16 Jahren.

In meiner Berufsschulklasse (Habe Koch gelernt), gab es auch einen 29 Jährigen der vorher Karate Lehrer war, der hat auch in einem 4 Sterne Hotel lernen dürfen und es hat dort niemanden gestört, sagte er. Viele in meiner Klasse waren mitte 20, bis auf einige Ausnahmen wie mich, gab es niemanden der mit 19 seine Ausbildung fertig hatte.

Das 9 Stunden lang stehen ist doch gar nichts? Ohne Handy? - Auch kein Problem. Sollte man wirklich Angst davor haben Obdachlos zu werden, oder in Armut leben zu müssen, geht man auch 9 Stunden arbeiten. Sollte man da dann keine Pause haben, wie deine Cousine berichtet hat, kann man sich beim Jobcenter melden und die gucken denen da mal auf die Finger. (Auch wenn ich das auch nicht mal schlimm finde..)

# Paul
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Dumme Frage, dumme Antwort :-D

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: Vicktori] - #2691995 - 22.09.2014, 12:20:44
Plueschzombie
Nicht registriert


Also ich bin auch in der Ausbildung & wir haben sogar jemanden in der Klasse, der schon 41 Jahre alt ist.
Es ist in vielen Berufen kein Problem mehr. Man muss nur schauen, ob man mit dem Gehalt eines Lehrlings sein 'altes Leben' weiterführen kann, sonst muss man halt Abstriche machen.

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: Vicktori] - #2692613 - 25.09.2014, 14:54:59
Smooth-Manu
Nicht registriert


Antwort auf: Vicktori
Das 9 Stunden lang stehen ist doch gar nichts? Ohne Handy? - Auch kein Problem. Sollte man wirklich Angst davor haben Obdachlos zu werden, oder in Armut leben zu müssen, geht man auch 9 Stunden arbeiten. Sollte man da dann keine Pause haben, wie deine Cousine berichtet hat, kann man sich beim Jobcenter melden und die gucken denen da mal auf die Finger. (Auch wenn ich das auch nicht mal schlimm finde..)

# Paul


Doch ne Pause hatte sie, nur musste sie dort auch stehen weils keine Sitzplätz gab, oder die immer besetzt waren.

Aber das Thema ist hier nicht, mit wieviel jahren man noch ne Ausbildung machen kann. Es geht darum, dass sie keine 9 Stunden täglich arbeiten will. Wenn man sie auf psychische Probleme anspricht, wird sie immer zickig. Naja, wenn sie sagt, ein Psychologe kann auch nicht zaubern, damit ihr Körper länger durchhält, hat sie schon recht. Sie ist körperlich auch nicht ganz fitt. Die Handysucht ist da nicht das größte Problem. Ich weiß nicht, ob ich das hier wirklich erzählen soll, aber damals als sie im Praktikum war, war es wirklich übel. Zum einen hat sie über die Schmerzen geklagt, zum anderen auch um die Zeit. Sobald sie nachhause kam, wollte sie nur noch sitzen bzw. schlafen oder am Computer und dort Sachen machen, die ihr wichtig waren. Dadurch hatte sie keine zeit mehr für andere wichtige Sachen wie Einkaufen, Duschen oder Aufräumen. Sie wollte ihre wenige Freizeit nicht aufteilen und für die wichtigen Dinge nutzen. Und nachdem sie mit Hobbykram fertig war, war sie zu müde, um das noch zu erledigen. Daher nehm ich es schon ernst, wenn sie es drauf ankommen lässt, wenn sie meint, lieber obdachlos zu werden, als so ein Leben zu führen.
Ich glaube ja, das ist auch ein Grund, weshalb sie Ausbildungen ablehnt. Könnte es denn wirklich ein gesitiges Problem sein, diese 9 Stunden-Angst, wie so eine Phobie? Was könnte man dagegen tun?

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: ] - #2692928 - 27.09.2014, 15:22:15
Lucaluca
Prof.​Dr. M​ilchs​chnit​te :)​

Registriert: 06.11.2010
Beiträge: 675
Also ich find für ne Ausbildung ist man nie zu alt, klar würde ich auch bissel komisch gucken wenn bei uns in der Klasse plötzlich jemand ist wo schon 40 ist aber egal, wäre ja dann nur der erste Moment, weils eben eher ungewohnt ist.

Ich weiss jetzt net soo genau was mit deiner Cousine im schlimmsten Fall passieren würde, aber ich denke eigt. auch, dass bei uns niemand auf der Strasse leben muss. Die Leute die Obdachlos sind, leben da vil weil sie nicht vom Staat abhängig sein wollen, oder weil sie mit den Bestimmungen die sie dann in Kauf nehmen müssten, wenn sie vom Staat leben,net einverstanden sind. Ich weiss es net, aber ich glaube dass bei uns wirklich niemand auf die Strasse gesetzt wird. Der Staat sorgt schon für uns.

Ich hab noch nie mit nem Obdachlosen gesprochen, aber ich denke mir jetzt einfach mal, dass es sicher net so ist, dass die auf der Strasse leben MÜSSEN.
Wenn Jemand null bock auf Arbeit hat, finde ich sollte man auch net gleich die Person verurteilen, klar ist es dreck, wenn man sich dann einfach vom Staat aushalten lässt! Aber auf der anderen Seite, gibt es sicher nen Grund warum da die null bock Stimmung ist und da sollte man schon auf den Grund gehen. Vil hat deine Cousine einfach so nen Bild vom Arbeitsleben dass es voll lw ist und alles 0815, vil ist sie einfach net so der Typ für das normale, aber ich denke, es gibt genügend Jobs die auch ausgefallen sind. Kann natürlich auch sein, dass sie findet sie will einfach gar nix machen, sie findet das ok vom Staat zu leben, es stört sie dann net, wenn sie dann eben net so die Freiheiten hat wie die anderen oder eben net so die Kohle.

Für mich wäre das nix, ich hab auch net immer Bock zu lernen, aber ich will mir mein Leben selber finanzieren können und ich will auch später mal ne Familie und da solls dann auch an nix fehlen, darum guck ich schon.
Ich denke mir auch, dass wenn man arbeitet, es nirgends 100% toll ist und jeden Tag super, irgendwas wirds sicher immer sein, aber wenn man ne Arbeit gefunden hat, die einem Spass macht, oder Kollegen hat die voll cool sind, geht man sicher auch gerne hin.

Aber lass mal die Hintergründe bei deiner Cousine rausfinden, vil ihr auch mal andere Wege und Möglichkeiten aufzeigen, dass eben net alles so 0815 ist, vil würds auch helfen, sie einfach mal nen Tag auf die Strasse zu schicken oder mal mit nem Obdachlosen reden, damit sie sieht was im schlimmsten Fall auf sie zukommen könnte und ob sie das wirklich will.

Luc@
_________________________
Solange du lebst, hüte dich davor einen Menschen nach seinem Aussehen zu beurteilen. Denn auch Salz sieht aus wie Zucker!

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: ] - #2693298 - 29.09.2014, 20:25:59
SüsseKathy1987
​K+A ~ 12.12.2007

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Ort: Göttingen
Antwort auf: Smooth-Manu
Antwort auf: Vicktori
Das 9 Stunden lang stehen ist doch gar nichts? Ohne Handy? - Auch kein Problem. Sollte man wirklich Angst davor haben Obdachlos zu werden, oder in Armut leben zu müssen, geht man auch 9 Stunden arbeiten. Sollte man da dann keine Pause haben, wie deine Cousine berichtet hat, kann man sich beim Jobcenter melden und die gucken denen da mal auf die Finger. (Auch wenn ich das auch nicht mal schlimm finde..)

# Paul


Doch ne Pause hatte sie, nur musste sie dort auch stehen weils keine Sitzplätz gab, oder die immer besetzt waren.

Aber das Thema ist hier nicht, mit wieviel jahren man noch ne Ausbildung machen kann. Es geht darum, dass sie keine 9 Stunden täglich arbeiten will. Wenn man sie auf psychische Probleme anspricht, wird sie immer zickig. Naja, wenn sie sagt, ein Psychologe kann auch nicht zaubern, damit ihr Körper länger durchhält, hat sie schon recht. Sie ist körperlich auch nicht ganz fitt. Die Handysucht ist da nicht das größte Problem. Ich weiß nicht, ob ich das hier wirklich erzählen soll, aber damals als sie im Praktikum war, war es wirklich übel. Zum einen hat sie über die Schmerzen geklagt, zum anderen auch um die Zeit. Sobald sie nachhause kam, wollte sie nur noch sitzen bzw. schlafen oder am Computer und dort Sachen machen, die ihr wichtig waren. Dadurch hatte sie keine zeit mehr für andere wichtige Sachen wie Einkaufen, Duschen oder Aufräumen. Sie wollte ihre wenige Freizeit nicht aufteilen und für die wichtigen Dinge nutzen. Und nachdem sie mit Hobbykram fertig war, war sie zu müde, um das noch zu erledigen. Daher nehm ich es schon ernst, wenn sie es drauf ankommen lässt, wenn sie meint, lieber obdachlos zu werden, als so ein Leben zu führen.
Ich glaube ja, das ist auch ein Grund, weshalb sie Ausbildungen ablehnt. Könnte es denn wirklich ein gesitiges Problem sein, diese 9 Stunden-Angst, wie so eine Phobie? Was könnte man dagegen tun?


Ich denke, dass ist keine Phobie, sondern mir kommt es so vor, als ist deine Cousine geistig einfach nicht so weit bzw sie setzt eben andere Prioritäten..

Was für andere normal ist - Arbeit, Haushalt, Familie.. das ist für deine Cousine anscheinend nebensächlich, denn tut mir leid, aber Haushalt gehört für mich dazu, auch wenn ich gearbeitet habe.. ich arbeite vielleicht keine 9 Std am Tag, aber ich denke auch sie könnte sich nen Job suchen, wo man vllt nur 8 Std arbeitet oder so..

Und ich bin auch ko nach der Arbeit, gerade wenn ich eben dann auch auf einer neuen Station eingesetzt bin oder kurz vorm Wochenende stehe (arbeite normal 11 Tage und hab dann 3 Tage frei) und gegen Ende der Arbeitswoche, da geht man teilweise auf dem Zahnfleisch.. ich jedenfalls..

Aber man gewöhnt sich dran.. und mit etwas Struktur, da bekommt man alles hin..

Zumal sie alleine ja auch vllt nicht so viel Haushalt zu erledigen hat, wie vllt eine mehrköpfige Familie (vermute ich einfach mal).. und einkaufen, kann man ja auch 1x die Woche..

Ich kann auch verstehen, dass man lieber seine Freizeit dann so gestaltet, wie man gerne möchte, aber das kann ich nachm Haushalt zb auch.. nur anscheinend möchte sie halt nicht..

Und ganz schockiert hat mich die Aussage 'für wichtige Dinge wie Duschen'
Also das dauert 15Minuten vllt.. wenn sie dafür sich keine Zeit nimmt, weil ihr dann am Pc Dinge erledigen wichtiger sind.. na ich weiß gerade nicht, was ich dazu sagen soll..

Hast du sie denn schonmal gefragt, wie sie sich ihr Leben so vorstellt? Ob sie nicht lieber mehr Geld hätte als nun? Sich vielleicht mehr Luxus leisten können?
_________________________
29.08.08 - Traumhochzeit mit Schatz <3

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: SüsseKathy1987] - #2693536 - 30.09.2014, 20:50:06
sweet-chica24
​Meow.

Registriert: 05.05.2009
Beiträge: 2.495
Ort: Nürnberg
Der Sozialstaat existiert aber auch nur, weil viele andere Menschen in Deutschland arbeiten gehen und ihre Sozialversicherungsbeiträge bezahlen und damit genug im Pot ist, um das an eigentlich "Bedürftige" entsprechend auszuschütten.

Das Problem mit der Arbeitszeit ist auch nicht so schwer zu lösen. Die meisten Supermärkte stellen Teilzeitkräfte an, die am Tag 4-6 h arbeiten, 5 Mal die Woche. Das schöne daran ist, dass man dann in der Verdienstklasse ist, in der auch alle Sozialversicherungen enthalten sind und man damit auch seinen Beitrag leistet. Wenn es ja nicht reichen sollte, um Miete und Essen zu bezahlen gibt es ja immer noch Wohngeldstellen, die einen zumindest bei der Wohnung unterstützen.
Nur ein "richtiger" Job wird ohne großartige Ausbildung sowieso schwierig, also wird es eher auf Helferjobs herauslaufen müssen.

Nur mit einer Nullbockeinstellung schätze ich, dass auch diese Arbeit ihr "zu wider" ist. Zumindest ist es das, was ich mit Null-Bock verbinde. Da wird man auch nicht früh um 6 Uhr anfangen wollen, weil es zu früh ist. Oder mal bis 20 Uhr irgendwo an der Kasse zu sitzen, weil man die täglichen Soaps verpasst.

Wenn es tatsächlich körperliche Probleme gibt, müsste man sich ja nur mal durchchecken lassen, entsprechend kann man ja auch in der Arbeitswelt aufgenommen werden, um was geeignetes zu vermitteln. Nur wenn man darauf auch keine Lust hat, kann man einem auch nicht helfen. Dann finde ich es persönlich nur wieder schrecklich, dass ich für solche Leute einen Beitrag leiste, weil ich arbeiten gehe.
_________________________
I escape, but I carry you with me.

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: sweet-chica24] - #2693859 - 02.10.2014, 17:25:50
FuerstThador
​TeutonischerSturm

Registriert: 19.12.2003
Beiträge: 5.630
Ort: NRW
Überleben mit 0Bock Haltung, führt Langfristig zu einem Isolierten leben mit zunehmenden Gesundheitlichen Problemen und einem somit auch zum Verlust eines Sozialen Niveaus vom Geistigen her.
Auch kann dies am ende bedeuten das man auf der Straße landet, wo all diese Probleme noch bedeutend verstärkt auftreten und am ende sogar zu einem früherem Tod führen kann.

Wenn man sich das Leben von Langzeitarbeitslosen anschaut, dann weiß eigentlich jeder das ein solches Leben nicht wirklich erstrebenswert ist, da es ein Leben voller Verzicht auf alles ist was man gerne hätte und man nur von Problem zu Problem stolpert.

Der Sozialstaat dient auch nur dazu, Menschen die Unverschuldet in Notsituationen geraten zu Helfen und nicht den 0Bock Leuten ein schönes Leben zu ermöglichen, wobei ein schönes Leben auch gar nicht auf Staatskosten machbar ist.

Man bedenke einfach mal all die Kosten die das Leben so mit sich bringt, da ist ein halbwegs gutes Leben auf Staatskosten gar nicht machbar, da man nur sehr begrenzt Hilfen bekommt.

Einem stehen ja nicht grenzenlose mittel zu Verfügung.
Mietübernahme je nach Lebensort im untersten Niveau. Jeder cent der über dem Mietsatz liegt muss vom HartzIV Satz selbst getragen werden.
Stromkosten werden nur minimal berücksichtigt im Regelsatz, Heizkosten nur eine Pauschale die auch nicht ausreicht einen guten Winter durch heizen zu können, Nebenkosten werden auch nur begrenzt berücksichtigt.
Kleidergeld wie einst, gibt’s auch nicht mehr, da eingerechnet in den Regelsatz.
Luxus wird nicht eingerechnet und nicht bezahlt, darauf muss man dann komplett verzichten oder man spart an Lebensmitteln, was auf dauer sehr ungesund ist.

0Bock Leben ist somit wie gesagt nicht erstrebenswert und jeder der sich das eine weile schön redet, wird mit der zeit schnell herausfinden, man hat sich damit am ende nur selbst geschadet und wird dann am ende wenn man da wieder raus finden will, es verdammt schwer haben den Kreislauf den man sich selbst zufügte zu durchbrechen, denn man endet bei sowas schnell in hohen schulden mit Gerichtsvollzieher besuchen und verliert somit die Kreditwürdigkeit und auch die Chance somit auf gute Arbeit ist schnell dahin und der Kreislauf hält einen unten.
Aber darüber denken die meisten die eine 0Bock Haltung haben, ja nunmal viel zu spät drüber nach...
Aber, diese sind es dann selbst schuld, dann auch mit den Konsequenzen daraus leben zu müssen.
_________________________
Die meisten Leute arbeiten an EILIGEN Dingen,nicht an den WICHTIGEN.

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: FuerstThador] - #2694065 - 03.10.2014, 13:14:59
Smooth-Manu
Nicht registriert


Wie ich schon sagte, für eine Teilzeitstelle könnte man sie schon überreden, aber, wie auch ich schon gemerkt habe, würde es nicht leicht werden, dem Amt klarzumachen, dass man lieber einen 4Stunden-Job und das Wohngeld dazu extra vom Amt weiterhin bekommen möchte, anstatt einen richtigen Vollzeitjob zu nehmen wo man komplett für sich alleine sogt, ohne soziale Hilfe.
Zu der Zeit als sie im Praktikum war hatte sie noch keine Wohnung. Sie brauchte im Haushalt nie viel tun und ist immer damit durchgekommen und sie meinte, dass ihr Haushalt jetzt den Bach runtergehen würde, wenn sie keine Zeit mehr dafür hätte und den ganzen Tag arbeiten müsste. Sie hätte es am liebsten, dass alles so weiterläuft wie bisher und wenn das Amt sie wieder vermitteln will und ihr der Job zu anstrengend ist, will sie sich wieder rauswerfen lassen. Geistig ist sie wohl noch nicht so reif dass sie den Ernst erkennt, aber wenn sie beim langen Stehen wirklich so große Schmerzen hat, wäre es schon toll, wenn sie wenigstens erstmal einen Minijob mit Arbeit im Sitzen finden würde. Ist besser als auf der Straße zu landen, aber davon gibts in der Umgebung so gut wie gar keine freien Stellen.
Sie mag keine Supermarktjobs und putzen ist ihr auch körperlich zu anstregend. Sie ist ein bequemer Mensch, aber für einen Bürojob fehlt ihr wieder der Abschluss oder die Ausbildung, die ihr wiederum mit der tägl. Arbeitszeit zu lange dauert. Ich hab mich schonmal umgesehen und die meisten einfachen Jobs zb. in einer Fabrik, sind in immer Vollzeit, außer man hat Kinder oder einen besonderen Grund, nur Halbtags zu arbeiten.
Ich habe mal gelesen, dass man sich vom Amtsarzt bescheinigen lassen kann, wenn man Rückenprobleme hat oder nicht lange Stehen kann und dann nur an Stellen mit Sitzarbeit vermittelt wird? Könnte man das nicht mal versuchen oder gilt das nur, wenn man einen Unfall hatte und deswegen körperlich eingesschräkt ist?


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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: ] - #2694068 - 03.10.2014, 13:38:14
citaro bluetec5
​Donnerblitz!

Registriert: 27.01.2009
Beiträge: 3.008
Hey,
man sollte sie langsam wieder ins Berufsleben eingewöhnen.
Wenn man Jahrelang nichts tut, kann man nicht sofort 100% geben. (Ausnahmen gibt es natürlich)
Ich würde mit 450,-€ Basis anfangen und dann versuchen immer mehr Stunden zu arbeiten.

Klar, der 8 Stunden Tag ist dort dann auch im Tagesprogramm, jedoch muss man dort bedenken, du tust es dann ja nicht jeden Tag. Bei 450,-€ vllt 1-2x die Woche, Teilzeit 3-4 Tage und Vollzeit halt 5-6 Tage.

Ich hatte nach nem Bruch im Fußgelänk genauso wieder das Berufsleben angefangen. Es ist zwar Mühsam, dann erstmal mit weniger Geld auszukommen aber man gewöhnt sich besser.

Edit: Ach, ich hab 4-5 Beiträge nicht gelesen, verzeiht wenn ihr schon woanders seid. In meinem Beitrag gehts nur darum, einfacher ins Berufsleben (wieder)einzusteigen. Das setzt aber ein bisschen wohlwollen desjenigen vorraus.

Edit 2: Man könnte sonst aber auch versuchen, mit Praktika den Beruf zu finden, der einem Spaß macht. Wenn die arbeit ''schmeckt'' verschwindet die Null-Bock-Haltung automatisch. Soweit ich weiß, werden diese Praktika auch vom Jobcenter sehr begrüßt und entsprechend unterstützt.


Bearbeitet von citaro bluetec5 (03.10.2014, 13:43:09)
_________________________
Tehlerfeufel und anderes Wauderkelsch darf behalten werden. Rücknahme nur gegen Quittung!

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: citaro bluetec5] - #2694099 - 03.10.2014, 18:00:41
SüsseKathy1987
​K+A ~ 12.12.2007

Registriert: 08.07.2004
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Ort: Göttingen
Vielleicht hatte sie auch einfach Rückenschmerzen, weil sie es einfach gar nicht gewohnt ist..
Ansonsten könnte man auch versuchen durch Sport den Rücken zu stärken..

Und für mich sind es ausreden.. der Haushalt würde den Bach runtergehn, wenn sie Vollzeit arbeitet.. also mein Tag hat 24Std und nicht nur 9.. da wird wohl die ein oder andere Minute übrig sein für Haushalt, aber jeder setzt eben andere Prioritäten!

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29.08.08 - Traumhochzeit mit Schatz <3

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: ] - #2694105 - 03.10.2014, 18:43:26
Kev777
​Forumsengel

Registriert: 03.09.2010
Beiträge: 7.612
Bin ehrlich erstaunt wieviele doch ihr Leben über Arbeit definieren.
Ich persönlich arbeite um zu leben und nicht andersrum. Wenn deine Bekannte nicht vollzeit arbeiten möchte ist das auch ihr gutes recht.
Leider definiert sich unsere Gesellschaft zu sehr über arbeit. Wer viel arbeitet und viel verdient ist mehr wert als jemand der wenig oder gar nicht arbeitet. Das ist auch einer der Gründe wieso z.b. Berufe auf dem sozialen Sektor oft so schlecht angesehen sind. Oder wieso Rentner oft nur als belastung für die gesellschaft angesehen werden.

Jeder der hier tönt das man ja arbeiten muss sollte sich mal unsere gesellschaftliche Entwicklung der letzen jahrhunderte anschauen. Und sollte dann auch mal einen Blick in die zukunft werfen.
Die Weltbevölkerung wächst und wächst. Gleichzeitig gibt es immer mehr Bereiche die immer mehr automatisiert werden.
Bisher beschränkte sich das ganze auf einfache arbeiten und meißt unter kontrolle eines menschen.
Als kleines Beispiel seien hier z.b. Schweißarbeiten aufgeführt. Früher wurde das alles komplett von menschen erledigt, dann wurden einfache schweißarbeiten teilautomatisiert. Mittlerweile sind wir hier auf einem stand der es erlaubt das z.b. autos zu 90% vollautomatisch verschweißt werden. Diese entwicklung wird anhalten und immer mehr bereiche, und nicht nur einfache tätigkeiten, werden früher oder später vollautomatisch ablaufen, ohne großes zutun von menschen. Die sind dann bestenfalls für wartung und reparatur zuständig, aber selbst hier arbeitet man an systemen die ohne menschen funktionieren.
Die informationstechnik und robotik entwickelt sich immer weiter und wird in immer mehr bereichen den menschen praktisch überflüssig machen.

Es gibt aktuelle studien die belegen das in ca. 20 bis 30 jahren bis zu ca. 75% der menschen bzw. deren arbeitskraft schlicht nicht mehr erforderlich sein wird um die wirtschaft am laufen zu halten.

Neue beschäftigungsmodelle, ein umdenken in der gesellschaft sowie konzepte zur sicherung des überlebens jedes einzelnen werden so oder so notwenig werden.
Vom 8,9,10 stunden vollzeit job wird man sich wohl verabschieden müssen.

Allerdins ist es schwer denkmuster aufzubrechen die über jahrzehnte in die köpfe gehämmert wurden.

Ich persönlich hab kein Problem mit Menschen die nicht gern vollzeit arbeiten gehen wollen und/oder sich für einen hungerlohn totackern wollen.
Es gab schon immer einen gewissen teil der bevölkerung der sich mit weniger zufrieden gegeben hat und dafür dann auch weniger oder gar nicht arbeiten gegangen ist. Wer mit knapp 400 euro + miete & co. im monat zufrieden ist dem sei es gegönnt. Menschen mit sanktionierung oder sonstwas zum arbeiten zwingen zu wollen ist meiner meinung nach absolut abartig. Gerade in dem Kontext das es genug andere gibt die gern arbeiten wollen.

Das hier ist nur ein kleiner, wohl auch eher philosophischer, anriss zu dem ganzen Thema, das ist alles so komplex das man da haufenweise Bücher drüber schreiben könnte und wohl immernoch nicht jeden aspekt beleuchtet hätte.
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Orwell war ein Optimist
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„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
- Henry Ford

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Re: Überleben ohne arbeiten zu wollen? [Re: ] - #2694138 - 03.10.2014, 22:07:16
Royal Society
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Arbeiten gehört zum Leben dazu, und würde mich persönlich nicht mal wohl fühlen, die ganze Zeit vom Staat finanziert zu werden.


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