Dass kaum jemand was davon hält, erkenne ich hier eher nicht.
Anspruchsvolle Literatur bedingt nun einmal eine anspruchsvolle Leserschaft und huldigt nicht dem Massengeschmack.

Zitat:
Effi Briest ist ein Buch, in dem auf 200 Seiten nichts passiert, aber das wird ausführlich beschrieben. Es hat zwar eine Handlung, aber Fontanes Erzählstil ist einfach nur stinklangweilig. Wenn ich die 'Buddenbrooks' dazu im Gegensatz sehe, die ich verschlungen habe ...

WAAAS, es passiert nichts??
Wie gesagt, die ganzen inneren & äußeren Konflikte (bis hin zum tödlichen Duell & & &) in und um Effi machen die Spannung aus, der geneigte Leser muss sich nur drauf einlassen.

"Ulysses" von James Joyce hat 1000 Seiten, handelt von einem einzigen Tag im Leben eines Dubliner Juden und ging in die Literaturgeschichte ein; Joyce hat 7 Jahre daran geschrieben, wenn man da sagen würde, dass nicht viel an Handlung passiert, könnte ich das noch nachvollziehen.

Stinklangweiliger Erzählstil Fontanes?? Seinerzeit neigte man eher zu Satzgirlanden als heutzutage, gleichwohl sollte auch der Jetztmensch dem Zauber damaliger Worte & Sätze unterliegen ...
"Unterm Birnbaum" von ihm gelesen? Gilt als eine der besten Kriminialgeschichten überhaupt.
Sehr banausenverdächtig, zumal man "Dante" ("Die Göttliche Komödie") im Nick trägt. ;-)

Die Parallele zu Buddenbrooks ist, dass es auch erst neulich fürs Kino verfilmt wurde, aber das Problem an Romanverfilmungen ist, dass sie nie, nie, nie die Tiefe des Geschriebenen erreichen (können).

Darüberhinaus kann man eine Familienchronik wie Obengenannte vom Inhaltlichen schwerlich mit Effi Briest vergleichen.
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