Den Beitrag find ich durchaus interessant! Und ja du sprichst da ein Thema an, was immer mal wieder auftaucht und diskutiert wird (zu Recht)
Das wir heute so viele Anglizismen in der Deutschen Sprache haben, bzw das Warum ist denke ich mal jedem klar, gerade im technischen Bereich sind viele Wörter einfach eins zu eins übernommen worden als sogenannte Lehnwörter. Das ist auch nicht weiter schlimm, sondern ein gängiges Phänomen, was immer dann auftritt, wenn neue, bisher nicht bekannte Wörter für etwas gesucht werden, meistens ist es dann eben die Sprache mit mehr Prestige (Englisch), die dann das Wort stellt. Das muss natürlich nicht immer so sein und es gibt sicherlich auch Ausnahmen, aber in der Regel läuft das genauso ab. (Computer, Handy [Hier besonders lustig, weil es das Wort auf Englisch gar nicht gibt, das ist einfach nur ein anglophoner Neologismus :-D], CD, Mp3 Player..usw usw usw)
Das Englische selber wiederum hat viele Lehnwörter aus dem Französischen übernommen, als das Französische in Europa noch zum guten Ton gehörte (so wie heute im Prinzip das Englische), deswegen findet man auch oft Parellelen zwischen dem Englischen und anderen romanischen Sprachen, nicht etwa weil das Englische eine romanische Sprache wäre (ist es nämlich nicht), sondern weil die Romanisierung und der Einfluss des Franzsösischen einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Englischen Sprache hatten. Man könnte also eigentlich sagen, dass vieles im Englischen mehr Latein und Französischen Ursprungs ist, als das Englische selber, auch wenn hier und da einige Parallelen zum Deutschen erkennbar sind (beides sind germanische Sprachen)
Die Romanischen Sprachen wiederum sind alle aus dem Latein heraus nach dem Zerfall des römischen Reiches entstanden, und entwickelten sich durch den Einfluss der vorherigen Bewohner oder künftigen Eroberern zu eigenen Sprachen heraus, haben jedoch alle ihren Ursprung im sog. Vulgärlatein (Sprechlatein ist nicht das selbe wie das klassische, geschriebene), und darauf will ich auch hinaus. Diese Sprachen haben sich so drastisch verändert, weil es keine festgeschriebenen Regeln oder Grammatiken gab, die Analphabetenquote war unglaublich hoch, es gab keine Schulpflicht und das einzige, was von den Sprachen schriftlich überliefert werden konnte, hält sich äußerst gering (klar, wie auch, wenn kaum einer schreiben konnte). Um die Mitte des 18 Jahrhunderts herum, hatte fast jede europäische Sprache die eigene festgeschriebene Grammatik und meistens auch, dank Corpupsliniguistik später noch viel mehr, das eigene festgeschriebene Wörterbuch.
Seitdem kann man eigentlich sagen, dass die Sprachen auf Grund der Einführungen von Grammatiken, Schulpflichten etc. auf einem gewissen Stand stehen geblieben sind. Schreibweisen variieren nicht mehr, Grammatikregeln bleiben gleich. Das einzige was einem kontinuierlichen Wandel unterliegt, ist die Einbindung neuer Wörter in die Sprache und vor allem auch von umgangssprachlichen Floskeln:
Während es 1840 noch gängig war zu sagen: Darf ich um einen Tanz bitten, holde Schönheit (Wie spricht dieser Flegel denn das ihm unbekannte Mädchen an! Das ist anmaßend aufdringlich!)
War es 1990 eher ein: Ey aldah! Lass tanzen digga! (Diese Jugend von Heute! Dieses Alter und Digga vor allem!)
und 2010 eher ein: Ey lass man dancen und chillig grooven, babe! (Ey yo! Können diese playstationspielenden Relaitätsverweigerer eigentlich noch deutsch?!)
Alle drei Beispiele zeigen eigentlich nur, dass es innerhalb der Deutschen Sprache verschiedene Niveaus bzw sogenannte Soziolekte, und vor allem immer eine gewisse Jugendsprache gab und auch immer geben wird, während der Standard in der Arbeits- und Wirtschaftswelt und in den eher 'förmlicheren' Bereichen, kaum sich verändert hat.
Kritiker würden jetzt vermutlich sagen, dass die Deutsche Sprache an Schönheit verloren hat. Hat sie vielleicht auch
Aber ich sehe die Sprache an sich so lange nicht in Gefahr, sofern jeder weiterhin brav in der Schule aufpasst und die Deutsche Rechtschreibung und Grammatik lernt und fluchend vor Wut darüber erbost ist dass er den ein oder anderen Klassiker lesen muss. Und die Chancen stehen recht hoch bei der gegenwärtigen Schulpflicht