Pegida sollte definitiv verboten werden, aber um das zu begründen, muss man etwas weiter ausholen.

Allgemein machen sich in Deutschland aber auch in anderen Teilen Europas und auch global Unmut breit auf Grund immer wiederkehrender Korruptionsvorwürfe gegenüber der jeweiligen Regierungen die sich leider immer wieder bestätigen, viele Staaten haben de facto die Wirtschaftskrise noch gar nicht richtig überwunden, was wiederum dazu führt, dass immer allgemeiner nach dem "Warum?" und "Wie kam es eigentlich soweit?" gefragt wird, was wiederum zu vielen gezielten Untersuchungen führt und meistens mit dem Aufdecken fragwürdiger, wenn nicht sogar frevelhafter politischer Machenschaften führt; ein bürgerlicher Demokrat hinterfragt in solchen Sitatution oftmals das politische System, versucht dieses mit mangelnder Wahlbeteiligung, da man "ja eh nichts richtiges wählen kann, sind ja alle doof" (Wobei dies ziemlich falsch ist, aber das wäre ein Thema für einen anderen Thread). Wir haben nun also einen allgemeine Unruhe, und eine Suche nach Lösungen, vor allem aber nach Schuldigen.

Hier kommt Pegida ins Spiel. Pegida, typisch für Organisationen rechten Ursprungs, gibt den Verfolgern, was sie suchen: Einen Schuldigen, den Migranten, den Muslim, der ja "hier schon viel zu lange und in viel zu grosser Zahl einwandert, machen kann was er will" und damit Schuld sein muss, denn "vorher war das ja nicht so". Wer ein bisschen aufmerksam die ökologischen und ökonomischen Entwicklungen der letzten Jahre verfolgt hat, kann sich schnell erschliessen, dass es sich hierbei um ausgemachten Blödsinn handelt.

Migranten sind eine logische Konsequenz der globalen wirtschaftlichen Diskrepanzen, ein Phänomen, das es schon immer gab, historische Beispiele sind hier auch innerhalb von Ländern zu verfolgen, vor allem im Zeitalter der Industrialisierung.

Migranten erhoffen sich von einem Umzug einfach eine bessere familäre Situation; man sollte sich an dieser Stelle fragen, was man selber machen würde, würde man in einem Land mit schlechter wirtschaftlicher Lage leben und keine Aussicht auf Arbeit oder gar die Chance seine Familie zu ernähren hat. Richtig, man wandert aus.

In den 70er Jahren war das alles sogar noch viel einfacher, auf Grund der exzellenten wirtschaftlichen Situation, dem sogenannten Wirtschaftswunder, bot Deutschland Südeuropäern Zeitverträge an, man konnte also in Deutschland zeitweise ganz legal und planmässig arbeiten, um mit dem Ersparten zu Hause auf ein neues Glück zu hoffen, das besang schon Udo Jürgens.

Dem entgegnen natürlich Rechtsextremisten ohne Horizont: Ja und? Warum sind die denn nicht gegangen? - Warum sollten sie denn, wenn sie hier sich eingelebt haben, eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben und vermutlich mittlerweile eine Familie gegründet haben? Schuld an mangelnder Zukunftsaussichten liegt zu 99% sicherlich nicht daran, dass "Ausländer dir den Job wegnehmen", sondern einfach nur daran, dass man selber entweder unterqualifiziert, oder einfach nur dämlich ist, für weder noch ist einer anderen Nationalität die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Pegida tut das, an dieser Stelle kann man und sollte man daher auch die Intelligenz derer hinterfragen, die solche Annahmen für absolut plausibel halten, de facto steckt dahinter nichts anderes als der Neid der Besitzlosen. Haargenau das selbe tat übrigens auch Hitler um an die Macht zu kommen. Die Arbeitslosigkeit war hoch, anstatt der Regierung und ihrem Versagen die Schuld zu geben, suchte man sich auf Grund von Neid über die Geschäftsfähigkeiten der Juden diese als Schuldigen, e voila! Problem gelöst, wenn man alle loswird, gibt es auch wieder Arbeit, richtig, auch wenn man dabei einfach sämtliche Prinzipien zwischenmenschlicher Würde und Toleranz überfährt, Problem ist ja gelöst - ehm, ich denke nicht.

Der nächste Punkt der immer wieder von Pegida angeprangert wird ist das Asylverfahren. An dieser Stelle nochmals: Was können die Ausländer dafür, wenn es die Regierung nicht hinbekommt, das Verfahren zu optimieren? Das Asylrecht ist wichtig, und jeder Fall individuell, man darf einfach nicht von heute auf Morgen Prozesse abändern, nur damit "weniger Geld verschwendet wird", das ist auch einfach nur ein Vorwand um wieder irgendjemandem, auf den man eigentlich neidisch ist, die Schuld für eigenes Unvermögen in die Schuhe zu schieben. Sicherlich, ein System was von Menschen ausgeübt wird, hat Fehler, immer, aber dennoch kann es nicht sein, dass man fordert Zahlungen einzustellen und unschuldige auszuweisen, nur weil man dadurch Geld spart, tut man sowieso nicht, und Geld hat Deutschland auch genug.

Pegida wirft den Ausländern auch immer wieder vor, dass sie ja "grösstenteils kriminell sind", schon witzig ist die Tatsache dass der Initiator der Bewegung selber kriminell ist, aber gut. Klar, schwarze Schafe und Kriminalität gibt es überall, nur sind diese eben kein Produkt der Nationalität sondern einfach menschliches, allgemeines Fehlverhalten. Viele Rechtsextremisten wollen immer nur das negative an Ausländern sehen, vergessen aber dabei, dass der Anteil, der tatsächlich negativ aufällt, erstens dementsprechende Konsequenzen der Judikative erfährt, wie auch jeder Deutsche, und zweitens, dass so verschwindend gering ist, dass er keine Basis einer logisch argumentativen Statistik sein kann und darf.

Natürlich gibt Pegida das so nie zu, denn eigentlich, sind sie ja nur gegen die Islamisierung. Islamisierung? Was ist das denn für ein bescheuerter Ausdruck überhaupt. Wir leben per Grundgesetz in einem Land, in dem jeder die freie Möglichkeit auf Entfaltung seiner Religion hat; ergo, möchte ich Buddha anbeten, darf ich das, möchte ich nach den Regeln des Koran leben, darf ich das - niemand darf auf Grund seiner Glaubensvorstellungen benachteiligt werden. Nun ist Deutschland natürlich grösstenteils christlich, oder nennen wir es lieber pseudo-christlich, ich frage mich immer wieder, wieviele von denjenigen, die ihr Christum als gefährdet propagieren, tatsächlich nach der Konfirmation zum Abstauben des Geldes von Oma nochmal in der Kirche waren. Nimmt der Anteil durch Migrationen an Muslimen zu, hat das nichts mit Islamisierung zu tun, sondern mit Globalisierung.

Unter den Muslimen gibt es, wie in jeder Religion - Kreuzzüge *hust* - auch radikalere Gruppen, natürlich. Aber, die sind nicht Teil der Probleme der BRD und werden es auch Gott sei Dank auf Grund unserer Grundgesetzte (Niemand darf wegen seiner Religion benachteiligt werden, und geköpft also auch nicht) und unserem gut funktionierenden System der Exekutive und Judikative nie werden.

Lange Rede kurzer Sinn: Pegida nutzt die Angst und das Unwohlsein des Volkes aus, um eigene rassistische Ideologien als sinnvoll zu verkaufen und baut dabei auf die Ignoranz derjenigen, die sich durch ihr Mitmachen eine bessere Zukunft erhoffen - welcome back to 1933.

Sollte man Pegida verbieten? Ja definitiv. Ist Pegida eine ernst zu nehmende Gefahr? Auf jeden Fall.